: Was für ’ne Schweinerei!

In deutschen Haushalten ist es aktuell gar nicht mehr so unüblich ein Minischwein als Mitbewohner ins Haus zu holen. Stellt sich nach einigen Monaten aber heraus, dass das vermeintliche Micro-Schwein bald mehr wiegt als der Halter selbst, hat das Tier plötzlich keinen Platz mehr. 17 Schweine sind auf diesem Weg beim Tierschutzverein Viersen gelandet. Die Vorsitzende Monika Schwarick appelliert: „Informieren Sie sich bitte gründlich!“

Wenn Rennschwein Rudi Rüssel nach einem Rennen mit seinem Herrchen und den Kindern schmust, sieht er dabei zuckersüß aus. Wenn das kleine Ferkel im Film „Ein Schweinchen namens Babe“ die Schafe hütet, geht uns das Herz auf. Wäre es nicht schön, solch ein kleines, rosafarbenes Schweinchen zum Mitbewohner zu haben? Das haben sich gleich mehrere Bürger im Kreis Viersen gefragt und sich für ein sogenanntes Micro-Schwein entschieden – zumindest waren sie in diesem Glauben. „Es kommt leider viel zu häufig vor, dass die Menschen ein Micro-Schwein kaufen, ohne zu wissen, dass das Tier nicht unbedingt so klein bleibt“, erklärt Monika Schwarick, Vorsitzende des Tierschutzvereins Viersen. „Auch wenn Züchter versprechen, dass das Schwein ausgewachsen höchstens 20 bis 25 Kilo wiegen wird, muss das am Ende noch lange nicht stimmen.“

17 Schweine haben aktuell Unterschlupf auf dem Gelände des Tierschutzvereins an der Aachener Straße 40 in Niederkrüchten gefunden. „Weil die Leute sie nicht mehr zu Hause halten konnten.“ Warum? „Weil die Schweine teilweise 60 oder 80 Kilo wiegen und sie dann niemand mehr im Wohnzimmer haben möchte“, erklärt Monika Schwarick und zuckt dabei mit den Achseln. Und dann kommt der Tierschutzverein ins Spiel, der die Schweine von heute auf morgen aufnimmt. Doch bei wem liegt der Fehler? „In diesen Fällen haben die Züchter falsch informiert“, erklärt die Tierliebhaberin. „Gleichzeitig sollte aber auch der angehende Halter sich vorab online oder beim Tierschutzverein gründlich informieren und seine Entscheidung genau überdenken.“ Denn ein Hausschwein brauche viel Platz und die Möglichkeit, sich zu suhlen und buddeln zu können. „Egal ob Micro oder nicht. Die Anschaffung sollte also wohlüberlegt sein.“

Aktuell beherbergt der Tierschutzverein um die 100 Tiere. Ziegen wohnen hier neben den Schweinen, dann sind da noch Hühner und Gänse, Katzen, Kaninchen und Pferde, um die sich Monika Schwarick täglich kümmert. Ein Knochenjob, der kaum eine Pause kennt. „Los geht’s hier für mich auf dem Hof täglich um 5 Uhr morgens, um 19 Uhr machen wir Feierabend.“ Ein paar freiwillige Helfer unterstützen sie bei der Arbeit – beim Stall ausmisten, beim Füttern, beim Instandhalten des Hofes. „Wir freuen uns über jede helfende Hand. Wir sind darauf angewiesen“, betont sie. Genauso wie auf Spenden. „Aktuell ist eines der Pferde in einer Tierklinik. Dabei entstehen Kosten, die wir nur schwer tragen können.“