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Wenn Schulen zeigen, wie es gehen kann

Wenn Schulen zeigen, wie es gehen kann

Ein Schüleraustausch zwischen Deutschland und Großbritannien war schon immer sehr beliebt und das Normalste der Welt. Dann kam der Brexit – und alles war anders? Nein. Das St. Wolfhelm Gymnasium in Schwalmtal und das Arthur Mellows College in Glinton zeigen, dass Schüler und Lehrer jetzt erst recht zusammenhalten.

Den Brexit für eine Weile vergessen, eine andere Schule erkunden, die Kultur kennenlernen und dabei neue Freundschaften schließen – für die Schüler und Lehrer des St. Wolfhelm Gymnasium und des Arthur Mellow College ist das selbstverständlich. Die Premiere des Schüleraustauschs zwischen den beiden Schulen hat gezeigt, dass ein Austritt aus der EU nichts an einer solchen Verbindung ändern kann.

„Für uns war die Entscheidung für den Brexit ein Schock. Keiner hatte so wirklich damit gerechnet. Seitdem ist unser Land gespalten“, erinnert sich Ian Dignall, Lehrer am Arthur Mellow College. Doch an Aufgaben wächst man und so haben es sich die Lehrer zur Aufgabe gemacht, ihren Schülern zu zeigen, dass sie ihre Zukunft selbst gestalten können und ihre eigenen, vielleicht besseren Entscheidungen treffen werden. „Das sind jetzt die wichtigsten Jahre, denn die nächste Generation wird die Auswirkungen zu spüren bekommen“, sagt Emma Grey vom Arthur Mellow College. „Deswegen werden wir nicht zulassen, dass unser Horizont eingeschränkt wird, sondern unseren Schülern weiterhin andere, wunderbare Kulturen näher bringen“, ergänzt Lehrer James Chesham.

Zusammen mit ihren Schülern besuchten sie den Landtag in Düsseldorf oder erlebten ein Spiel der Borussia Mönchengladbach. „Einer unserer Schüler hat sogar den Ball gefangen, als der aus dem Spielfeld flog“, berichtet Lehrerin Ariane Richardt. „Als die deutschen Schüler uns besucht haben, hat unser Team verloren“, brummt Ian Dignall daraufhin mit einem Grinsen, und Dirk Göbels, Konrektor des St. Wolfhelm Gymnasium erwidert sofort lachend: „Es hat trotzdem Spaß gemacht!“

In einer Woche haben die beiden Schulgruppen Unterschiede kennengelernt, sich über Schuluniformen, die lockere Atmosphäre an den deutschen und die vielen Regeln an den englischen Schulen ausgetauscht. „Das wird eine lange Freundschaft“, sagt Konrektor Göbels „und wer weiß, vielleicht ist in 20 Jahren alles anders, da diese Generation was bewegt hat.“

Unterstützt wird das Projekt durch ein Stipendium vom British Council über 5 000 Pound. „Nur dadurch ist es möglich, so viele Schüler mitzunehmen oder auch außerhalb der Schule Ausflüge anzubieten“, freut sich Lehrerin Emma Grey. Auch in Zukunft wollen die beiden Schulen eng zusammenarbeiten und vielleicht sogar einmal einen Lehreraustausch realisieren.

(StadtSpiegel)