Wohin mit all den Flüchtlingen?

Anfang des Jahres lebten 100 Flüchtlinge in Schwalmtal, momentan sind es 260 Menschen, die der Gemeinde zugewiesen wurden. Mit neu angemieteten Gebäuden wird es Platz für 445 Flüchtlinge geben. Doch dies reiche nicht, so die Prognose von Sozialamtsleiter Werner Bongartz.

„Die Taktung und die Zahl der zugewiesenen Menschen ist in den vergangenen drei Monaten erheblich angestiegen, und die Entwicklung geht weiter nach oben“, sagt Werner Bongartz, Leiter des Fachbereichs Ordnung und Soziales und belegt dies mit Zahlen. Im August gab es 21 Zuweisungen, im September 53 und im halben Monat Oktober seien 34 neue Flüchtlinge in der Gemeinde eingetroffen. Der Durchschnitt von Zuweisungen pro Woche liege bei 13, doch diese Zahl werde weiter steigen, prognostiziert Bongartz. Deshalb ist die Suche und die Erschließung von weiteren Unterkunftsmöglichkeiten das Thema in der Verwaltung.

Platz für rund 150 Flüchtlinge wird es im ehemaligen Naafi-Gebäude an der Dülkener Straße geben. Weitere Unterkünfte werden in ehemaligen Briten-Häusern am Zoppenberg hergerichtet. Das Bethanien Kinderdorf stellt ein Haus innerhalb des Kinderdorf-Geländes und ein Haus außerhalb zur Verfügung. Insgesamt können so insgesamt 445 Menschen untergebracht werden. „Wir denken jedoch, dass diese Plätze schon Ende des Jahres wieder belegt sind“, glaubt Werner Bongartz.

Bürgermeister Michael Pesch ergänzt: „Natürlich versuchen wir so lang wie möglich die Unterbringung in Turnhallen zu vermeiden. Jedoch wäre dies nicht zu verhindern, wenn wir im Rahmen der Amtshilfe 150 Flüchtlinge auf einmal und kurzfristig notunterbringen müssten.“ Und dann gebe es keine Alternative für den Ausfall von vielen Stunden Schul- und Vereinssport. „Die Beeinträchtigung der Bevölkerung muss noch händelbar sein“, fordert Pesch und sieht seine Gemeinde von Bund und Land allein gelassen. Auch bezüglich der Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen, die auch die Gemeinde Schwalmtal vor finanzielle Probleme stelle. Kämmerin Marietta Kaikos klagt: „Rund 280.000 Euro, der Teil, der von Bund und Land für die Flüchtlingshilfe erstattet werden soll, ist noch nicht bei uns angekommen. Doch das Geld wird jetzt gebraucht - cash. So sind wir gezwungen, Kredite aufzunehmen.“

Der Weg könne nur sein, dass Bund und Land 100 Prozent erstatten, so Michael Pesch. Für die Flüchtlinge, die bleiben, trage die Gemeinde auch die Kosten. „Der Gemeinde-Haushalt ist so fast nicht mehr kalkulierbar und unser Potenzial absolut erschöpft“, verweist Kaikos auch auf die durchgeführte Haushaltskonsolidierung.

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„Es nützt alles nichts, die Menschen brauchen ein Bett und was zu essen“, sagt Werner Bongartz. Daher werden weitere Gebäude und Gewerbeimmobilien, die für humanitäre Unterbringung geeignet sind, gesucht. „Wer solche leer stehenden Objekte hat, kann sich gerne bei der Gemeinde melden“, sagt Bürgermeister Michael Pesch.

(Report Anzeigenblatt)