Karneval im Kreis Viersen: Polizei will kein Spaßtöter sein

Karneval im Kreis Viersen : Polizei will kein Spaßtöter sein

Nach den Terrorattacken von Paris und den Geschehnissen in der Kölner Silvesternacht gibt es viele Menschen, die in Sachen Karneval ein mulmiges Gefühl haben. Daher fragte der Extra-Tipp die Polizei, wie sie sich auf die heiße Phase des Straßenkarnevals vorbereitet.

Weder Scheich, noch Cowboy oder Indianer - ginge es nach der Kölner Polizei, würden diese Kostüme im diesjährigen Karneval fehlen - weil sie andere Jecke "verunsichern" könnten.
Von der Polizei Viersen gibt es zwar keine "Kostümempfehlung", dafür aber haben sich die Ordnungshüter auf andere Art und Weise auf den Straßenkarneval vorbereitet: "In diesem Jahr gibt es eine Urlaubssperre für die Beamten. Das ist schon ein Novum", sagt Polizeisprecherin Antje Heymanns. Dennoch gebe es dadurch nicht deutlich mehr Personal als sonst.

Einen besonders neuen Appell an die Jecken hat die Polizei ebenfalls nicht: "Es gilt beim Feiern in der Menschenmenge wie in jedem Jahr: Wenn man sieht, dass sich Ärger zusammenbraut, dann heißt es, Zivilcourage zeigen. Handeln, hinsehen, Hilfe holen." Die Polizei selbst wird während der Karnevalstage aber strenger auftreten, als im vergangenen Jahr. "Wir werden situationsbedingt etwas weniger tolerant sein, dafür umso konsequenter eingreifen, wenn es Ärger gibt, auch vor dem Hintergrund einer erhöhten abstrakten Terrorgefahr", so Heymanns. Dabei wolle man keineswegs als Spaßtöter auftreten, auch wenn es beim Spaß Grenzen gebe.

"So etwas 'Asoziales' habe ich noch nie erlebt."
Dies sagte ein Beamter der Polizei Viersen nach dem Karnevalszug in Dülken vor einem Jahr

Beim Karnevalszug in Dülken vor einem Jahr habe man beispielsweise den Polizisten gegenüber ein Maß an Respektlosigkeit erlebt, von dem man schockiert war: "Auch im Umgang mit der Polizei gibt es eine Schmerzgrenze, und diese Schmerzgrenze wurde in Dülken überschritten", sagt Antje Heymanns. Damals sprach die Kreispolizei von einer "besonderen Aggressivität, die den Einsatzkräften aus Reihen männlicher Jugendlicher im Alter von 15 bis 20 Jahren entgegengebracht wurde."

Besonders bedenklich stimmte die hohe Anzahl von Jugendlichen, die "Ziel und Maß beim Alkoholkonsum verloren haben", sagte damals Einsatzleiter Polizeidirektor Hubert Vitt. In diesem Jahr soll das anders werden - auch durch Programme wie "Alk macht hohl", die es aber schon länger gibt. "Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden haben wir zudem in Arbeitskreisen Sicherheitskonzepte auch für Karneval entwickelt. Das Glasverbot in Dülken geht zum Beispiel als ein Ergebnis aus der Zusammenarbeit in diesen Arbeitskreisen hervor", erklärt Heymanns. Sie hofft auf ein fröhliches und friedliches Karnevalsfest - und kann auch mit einem Gerücht aufräumen, das in den sozialen Netzwerken die Runde machte: "Nach jetzigem Erkenntnisstand werden alle Karnevalszüge im Kreis Viersen wie geplant stattfinden."