Schaffen, worauf man stolz ist

Schaffen, worauf man stolz ist

Seit über 40 Jahren wird im Haus an der Kolpingstraße in Amern Bildungsarbeit geleistet. Das soll auch weitergehen, die berufsvorbereitenden Maßnahmen laufen weiter. Aber die „Produktionsschule“, die als Pilotprojekt im vergangenen Schuljahr hier angesiedelt war, startet an einem anderen Ort neu – in Dülken an der Tilburger Straße.

Die Förderung benachteiligter Jugendlicher, die entweder keinen Schulabschluss haben oder aus den verschiedensten Gründen keine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle bekommen, wird von Kolping geleistet. Das Bildungswerk muss sich dazu aber an Ausschreibungen beteiligen, durch die die Finanzierung – in diesem Fall durch das Landesministerium für Arbeit, Integration und Soziales und das Jobcenter des Kreises Viersen – sichergestellt wird.

Und für dieses Schuljahr sahen die Ausschreibenden den Bedarf in der Stadt Viersen als deutlich größer an, so dass nur den Zuschlag erhalten konnte, wer eine Maßnahme hier anbietet.

So werden am 7. September 40 Jugendliche ab 16 Jahren hier zur „Produktionsschule“ gehen. Alles, was sie dort lernen, geschieht praktisch. Schwerpunkte sind der Natur- und Umweltschutz – Hilfen auf dem Naturschutzhof in Nettetal oder Baumschnittarbeiten – und die Arbeit mit Holz.

Im vergangenen Schuljahr sind in der Produktionsschule vor allem Produkte aus Paletten entstanden: Eine schaukelnde Bank für die Terrasse, ein Hochbeet und die Integrationsbank, die in der Mitte eine Aussparung hat, so dass eine Gruppe, in der ein Rollstuhlfahrer mit unterwegs ist, ihn tatsächlich „in die Mitte nehmen“ kann.

Der Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer (CDU) ist seit zwölf Jahren im Beirat des Kolping-Diözesanverbandes. Bildungspolitiker und bei seiner Fraktion Beauftragter für Menschen mit Behinderung, ist von den Entwicklungen wie der Integrationsbank begeistert. Auch die Produktionsschule beeindruckt ihn sehr. „Nicht alle Menschen lernen vom Kopf in die Hände – der umgekehrte, der praktische Weg ist für viele viel richtiger, aber in mancher Schule einfach verschüttet. Die Jugendlichen sollen etwas schaffen können, worauf sie stolz sind.“

Das Kolping-Bildungswerk hat auch einen dritten Standort im Westkreis, sozusagen einen reaktivierten. Seit Schuljahresbeginn ist wieder Leben im alten Kolpinghaus in der Nähe des Viersener Bahnhofs. Eine Ausbildungsgruppe „Fachpraktiker Hauswirtschaft“ ist dort eingezogen. Acht junge Menschen werden eine dreijährige Ausbildung absolvieren. Darüber freut sich Schummer besonders und hat auch gleich anknüpfende Ideen. Die ungenutzten Wohnungen unter dem Dach könne man für internationale Jugendausbildung nutzen.

(Report Anzeigenblatt)