Schau mir in die Rotaugen

Schau mir in die Rotaugen

Ihre Körper glänzen silbrig, ihre Flossen und vor allem die Augen sind rot. Genau daher haben die Rotaugen ja ihren Namen. Etwa 2 500 mehr davon gibt es seit kurzem in der Schwalm.

Sie wurden aus der Maas hierher gebracht. Die Fischereigenossenschaft Schwalm hat sie an verschiedenen Stellen - etwa am Kamerickshof, auf dem Weg zum Venekotensee, im Elmpter Schwalmbruch und in den Dilborner Benden einsetzen lassen.

Die Tiere stammen aus der Maas, wo sie am selben Morgen gefangen wurden. „Sie sammeln sich jetzt zur Überwinterung, deshalb kann man sie leicht fangen“, erzählt Fischhändler Walter Kröger, der sie transportiert hat. Für Norbert Eggels vom Schwalmverband, der einer der Geschäftsführer der Fischereigenossenschaft ist, war das einer der Gründe, die Fische jetzt umzusiedeln. „Sie mussten nicht weit transportiert werden“, sagt er. Ein Transport sei für die Tiere immer mit Stress verbunden. Außerdem sei die Temperatur in Maas und Schwalm sehr ähnlich – auch das minimiere den Stress.

Die Schwalm ist schon im vergangenen Jahr auf die neuen Bewohner vorbereitet worden. Im Frühjahr 2014 ist an verschiedenen Stellen Totholz eingebracht worden.

Besonders gut kann man das an der Schwalmbrücke erkennen, wenn man von Laar aus in Richtung Borner See geht. Spaziergänger hatten zunächst Biberburgen vermutet. Das Totholz gehört aber zu den Renaturierungsmaßnahmen entlang der Schwalm. Der Fluss ist schon seit Jahrhunderten durch die Menschen immer weiter von seinem Naturzustand entfernt worden. Begonnen hatten die Maßnahmen schon im 13. Jahrhundert – in einer Zeit, in der die Menschen begannen, zahlreiche Mühlen mit dem Wasser der Schwalm zu betreiben. Eindeichungen, Begradigungen und Tieferlegungen machten die Schwalm für die Menschen zu einem leicht zu kontrollierenden Gewässer - für die Tiere zu einem eher unwirtlichen Ort mit mangelnder Gewässerdynamik. Die Totholz-Ansammlungen verändern die Fließrichtung, die Fließgeschwindigkeit, und sie bieten den Fischen Schutz.

Tatsächlich sammeln sich die Rotaugen sofort in diesem Bereich, nachdem sie aus den Transportbehältern geschwommen sind.

Durch die verschiedensten Renaturierungsmaßnahmen soll die Artenvielfalt in der Schwalm wieder gesteigert werden. Dass Tiere wie die Rotaugen jetzt in die Schwalm umgesiedelt werden, bleibt dabei aber die Ausnahme. Andere Arten werden von selbst wieder einwandern, wenn ihnen das Umfeld behagt. Und für durchziehende Arten wie den Hecht oder den Aal, die seit dem Bau der „Fischtreppen“ wieder ungehindert von der Nordsee bis nach Wegberg und zurück schwimmen können, sind Rotaugen auch eine willkommene Zwischenmahlzeit.

(Report Anzeigenblatt)