Schluss mit dem Ämter-Hopping

Schluss mit dem Ämter-Hopping

Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt im Kreis Viersen ist alles andere als rosig: Auf 58 Lehrstellen gibt es statistisch betrachtet 100 Bewerber. Besonders schwer haben es Jugendliche, eine Stelle zu finden, die aus „problembelasteten“ Familien kommen.

Für diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen gibt es nun ein neues Beratungs- und Hilfsangebot unter dem Dach des Jobcenters Am Schluff in Viersen-Rahser: Die „Jugendberufsagentur“.

Anlaufstellen gebündelt

unter einem Dach

„Bisher waren es drei Anlaufstellen, die sich um die Anliegen der jungen Menschen gekümmert haben: Das Jobcenter am Schluff, die Berufsberatung der Arbeitsagentur an der Remigiusstraße und die Fachstelle für Jugendsozialarbeit am Pestalozziweg. Jetzt werden die Leistungen dieser Einrichtungen unter einem Dach angeboten“, sagt Franz-Josef Schmitz, Geschäftsführer des Jobcenters Viersen.

Am Schluff sitzen Mitarbeiter der drei genannten Einrichtungen Tür an Tür, um flexibel und spontan auch Gruppenberatungen zu ermöglichen. „Damit möchten wir den Jugendlichen ein ’Ämter-Hopping’ ersparen“, sagt Viersens Sozialdezernent Dr. Paul Schrömbges.

Oftmals seien Jugendliche orientierungslos, wenn sie von verschiedenen Beratern unterschiedliche Auskünfte erhielten, oder würden gar den Mut verlieren, wenn sie durch die halbe Stadt reisen müssen. „Durch die Umstrukturierung soll das ’Kompetenzwirrwarr’ der Behörden entflochten werden“, so Dr. Schrömbges.

Pilotprojekt für

den Kreis Viersen

Das Projekt, das in ähnlicher Form auch seit zwei Jahren in Krefeld praktiziert wird, und auch in Düsseldorf erfolgreich umgesetzt wird, könnte für den Kreis Viersen zum Startschuss für weitere Behördenzusammenlegungen dienen.

„Ich kann mir gut vorstellen, dass auch die weiteren acht Städte und Gemeinden im Kreis Viersen Interesse an diesem Modell haben werden“, sagt Ingo Schabrich, Sozialdezernent des Kreises.

Das Angebot „Am Schluff“ richtet sich in erster Linie an solche Jugendliche, die Probleme beim Übergang von Schule in den Beruf haben. „75 Prozent aller Schulabgänger gehen reibungslos von Schule in den Beruf über. Bei den 25 Prozent, bei denen es nicht funktioniert, liegen die Ursachen oft im familiären Bereich, hier können dann Berufsberatung und Jugendamt Hand in Hand arbeiten, und sich so ihre Kompetenzen gegenseitig ergänzen“, sagt Dr. Paul Schrömbges.

Arbeitsagentur, Jugendamt und Jobcenter erhoffen sich von dem Projekt nicht nur ein Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit. „Wichtig ist für uns aber auch, wie uns die Jugendlichen wahrnehmen. Ob sie sich zum Beispiel kompetent beraten fühlen“, so Ingo Zielonkowsky, Geschäftsführer der Arbeitsagentur.

An dem Übergang von Schule zum Beruf werde man dran bleiben. „Die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit ist eine Berufsausbildung“, so Zielonkowsky.

(Report Anzeigenblatt)