Ausstellung : Trotzkopf und Teufelsohr
Viersen Seit März und bis Mittwoch, 31. Mai, zeigt die Stadtbibliothek Viersen, Rathausmarkt 1b, die Wanderausstellung „Verbotenes Gemüse – historische und regionale Gemüsesorten“. Auf 49 Infotafeln dokumentiert die Schau die Vielfalt der kultivierbaren Obst- und Gemüsesorten.
. Denjenigen, denen die Bezeichnungen Brauner Trotzkopf, Rebhuhnauge oder Teufelsohren nichts sagen, legt das Team der Stadtbibliothek Viersen wärmstens einen Besuch der aktuellen Ausstellung in der Bibliothek ans Herz. Aber wieso heißt die „Verbotenes Gemüse“ – Kann Gemüse verboten sein?
Ja, kann es: Die Deutsche Saatgutverordnung von 1934, die Züchtungskriterien wie Transportfähigkeit, Gleichförmigkeit oder Ertragsmenge in den Vordergrund stellt, verbietet das kommerzielle Züchten vieler regionaler historischer Gemüsesorten. Damit sind diese Sorten akut vom Aussterben bedroht, weil sie praktisch von niemandem mehr angebaut werden. In Supermärkten sind sie nicht erhältlich, da mit ihnen in der Regel kein Handel getrieben werden darf.
Die gute Nachricht: Das private Vermehren und Verbrauchen dieser alten Sorten ist weiterhin gestattet. Und so möchte die Ausstellung Hobbygärtner*innen neugierig auf alte Sorten machen und dazu anregen, Saatgut wieder selbst zu vermehren. Sie will dazu beitragen, eine längst verlorengegangene Sortenvielfalt neu entstehen zu lassen.
Passend zur Ausstellung hat die Stadtbibliothek Viersen eine „Saatgutbibliothek“ eingerichtet. Deren Prinzip ist denkbar einfach: Leser*innen können kostenlos sortenreines Saatgut von Tomaten, Erbsen, Bohnen und Salat „ausleihen“. Zuhause wird es dann ausgesät, eingepflanzt und geerntet. Das dadurch neu gewonnene Saatgut wird in die Bibliothek zurückgebracht, erneut entliehen und so immer weiter vermehrt. So möchte die Stadtbibliothek Viersen aktiv zur Erhaltung alter Sorten und zur Pflanzenvielfalt in der Region beitragen.
Die Ausstellung kann in der Rotunde im 2. Obergeschoss besichtigt werden. Öffnungszeiten der Stadtbibliothek: Dienstag 11 bis 18 Uhr, Mittwoch bis Freitag 11 bis 13:30 und 14:30 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 13:30 Uhr.
