1. Viersen

#StolenMemory: Letzter Besitz von KZ-Häftlingen in Brüggen

Wanderausstellung : #StolenMemory öffnet

Die Arolsen Archives eröffnen am Freitag, 23. September, 18 Uhr, mit Unterstützung der Burggemeinde Brüggen die Open-Air Wanderausstellung #StolenMemory.

. Im Mittelpunkt der Wanderausstellung stehen der letzte Besitz von KZ-Inhaftierten und die Frage, wie es heute noch gelingt, diese sogenannten Effekten an Familien der Opfer zurückzugeben. Zu sehen ist die Ausstellung in einem aufklappbaren Übersee-Container auf dem Kreuzherrenplatz in Brüggen.

„Effekten“ sind persönliche Gegenstände, die Häftlinge bei ihrer Ankunft in den Konzentrationslagern von den Nationalsozialisten abgenommen wurden. Oft waren es Eheringe, Uhren, Füller oder Brieftaschen mit Fotos. #StolenMemory ist eine Kampagne der Arolsen Archives zur Rückgabe dieser persönlichen Gegenstände an die Angehörigen. Über 600 Familien konnten seit dem Start der Kampagne 2016 bereits gefunden werden. Die Ausstellung zeigt Bilder solcher „Effekten“ und erzählt vom Schicksal von zehn NS-Verfolgten. Unter der Überschrift „Gefunden“ lenkt die Ausstellung den Blick auf persönliche Gegenstände, die bereits zurückgegeben werden konnten. Mit dem Smartphone können die Besucher*innen über QR-Codes Videoportraits aufrufen, in denen die Angehörigen selbst zu Wort kommen.

Unter der Überschrift „Gesucht“ werden „Effekten“ gezeigt, die noch auf ihre Rückgabe warten. Jede*r kann die Arolsen Archives bei der Rückgabe der Effekten unterstützen und sich selbst auf Spurensuche nach den Verfolgten und deren Familien begeben. Denn noch immer bewahrt das Archiv gestohlene Erinnerungsstücke von knapp 2.500 Personen aus ganz Europa auf.

„Viele Opfer der Nationalsozialisten hinterließen keine materiellen Spuren für ihre Familien, weil die Nationalsozialisten ihnen alles nahmen“, so Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives.

Vor dem Hintergrund der Verlegung der ersten Stolpersteine in Brüggen im Dezember 2022 erlangt die Wanderausstellung besondere Aktualität. Im Jahre 1941 wurden mehrere Brüggener Familien nach Riga deportiert und später dort ermordet. Offiziell eröffnet wird die Ausstellung in Brüggen am Freitag, 23. September, 18 Uhr, auf dem Kreuzherrenplatz durch Bürgermeister Frank Gellen. Im Anschluss spricht Frau Lea Schäfer von den Arolsen Archives.

Seit August 2020 reist die #StolenMemory-Ausstellung mit mittlerweile vier Containern durch Deutschland und seit Mai 2022 auch durch Polen und Belgien. Begleitend bietet die Website www.stolenmemory.org interessante Einblicke. Auf der Website steht zudem umfangreiches pädagogisches Material zum kostenlosen Download zur Verfügung, das von Schulen und Bildungseinrichtungen auf allen Stationen der Wanderausstellung genutzt werden kann.