1. Viersen

Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe Viersen unterstützt Suchtkranke

Gedenken : Erinnerung an Verstorbene

Die Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe Viersen erinnert an Menschen aus dem Kreis, die an den Folgen ihres Drogenkonsums verstorben sind. Am 21. Juli sind eine Menschenkette und ein Infostand in der Fußgängerzone geplant.

. Anlass für die Aktion ist der internationale „Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen“, der sich in diesem Jahr zum 25. Mal jährt. „Ein trauriges Jubiläum, da in diesem Zeitraum der Tod von zehntausenden drogenabhängigen Menschen zu beklagen war“, sagt Adriane Jentges, die den Bereich Beratung und Vermittlung bei der Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe Viersen koordiniert.

Im Kreis Viersen seien 2021 mindestens acht Menschen an den Folgen ihrer Abhängigkeitserkrankung verstorben, im Jahr davor mindestens zehn, von denen die Suchtberatungsstelle weiß, erläutert der stellvertretende Leiter Michael Hauser. „Wir gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus“, sagt er und fügt hinzu: „Wir sprechen hier nur von illegalen Drogen. Jedes Jahr sterben Dutzende Frauen und Männer in unserer Region an den Folgen ihres Alkoholkonsums.“ Im vergangenen Jahr hat die Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe Viersen rund 800 Menschen aus dem gesamten Kreis Viersen betreut.

Sorge bereitet Michael Hauser die wachsende Lücke in der suchtmedizinischen Versorgung. Als im vergangenen Jahr eine substituierende Arztpraxis im Kreis Viersen schloss, drohten rund 60 Menschen ohne die notwendige Versorgung mit Methadon und anderen Substitutionsmitteln dazustehen. So entstand eine räumliche und fachliche Zusammenarbeit der Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe Viersen mit einer suchtmedizinischen Praxis unter einem Dach: Zwei Ärzte geben am Hauptsitz der Suchtberatung an der Kreuzherrenstraße 17-19 in Dülken täglich Methadon an rund 100 Patienten aus. „Wir verzahnen so die Versorgung, Behandlung und Betreuung, um den Engpass in der Suchtmedizin zu überbrücken“, sagt Michael Hauser.

Am internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen will die Suchtberatung ein Signal der Trauer und Erinnerns setzen sowie einen Anstoß für die politische Diskussion geben. Dazu hat sie eine Veranstaltung mit einem Infostand am Donnerstag, 21. Juli, von 11 bis 13 Uhr auf dem Sparkassenvorplatz in der Viersener Fußgängerzone geplant, um öffentlich auf die Situation im Kreis aufmerksam zu machen. Zudem soll eine Menschenkette unter dem Motto „Gemeinsam für Menschenwürde und Akzeptanz“ gebildet werden.

„Wir gedenken vieler Menschen, die wir gekannt und betreut haben“, betont Hauser. Die Suchtberatung wolle aber auch an das Leid von Partnern, Eltern und Angehörigen erinnern, die ihre Kinder und Familienmitglieder verloren haben.