„TTIP bedroht unsere Standards“

„TTIP bedroht unsere Standards“

Den Begriff "TTIP" hört man immer öfter - den meisten ist auch klar, dass sich darunter die Abkürzung für ein Freihandelsabkommen verbirgt, das weitreichende Folgen für den Endverbraucher haben könnte.

Doch wie könnte sich die Freihandelszone auf unser Leben im Alltag ganz konkret auswirken? Darüber sprachen wir mit Thomas Högel, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunds Kreis Viersen.

Extra-Tipp: Herr Högel, wofür steht überhaupt die Abkürzung "TTIP"?

Thomas Högel:

TTIP steht für: Transatlantic Trade and Investment Partnership, übersetzt also: Handels- und Investitionspartnerschaft zwischen den USA und der EU.

Ist solch eine Freihandelszone für uns ein Fluch oder Segen?

Durch TTIP soll ein Abbau sämtlicher Handelsbeschränkungen und Zölle und des damit verbundenen bürokratischen Aufwands erreicht werden. Die Schwierigkeit bei den Verhandlungen besteht darin, dass jeder einen eigenen Standard, z.B. in der Produktsicherheit, bei den Lebensmitteln und den Umweltrichtlinien, hat. Die Regulierungsvorschriften in der EU sind nämlich oftmals strenger als in den USA.

Was bedeutet das für uns ganz konkret?

Sehen Sie, wir bei uns im Kreis Viersen können doch stolz darauf sein, dass wir zum Bäcker oder Metzger um die Ecke gehen können. Wir zahlen vielleicht den einen oder anderen Euro mehr, wissen dafür aber, was wir bekommen und können uns darauf verlassen, dass die Produkte nach geprüften Standards hergestellt wurden.

Wenn TTIP in die Realität umgesetzt wird, setzen wir den lokalen Einzelhandel noch viel stärkerer Konkurrenz aus. Wenn internationale Großkonzerne ihre Produkte auf den deutschen oder europäischen Markt bringen können, ohne sich an die nationalen Standards halten zu müssen, dann wird sich das auf den Preis und die Qualität der Produkte auswirken.

Was hat das zur Folge?

Das Hühnchen im Supermarkt wird dann noch billiger sein. Aber zu welchem Preis? Der Verbraucher möchte doch Gewissheit haben, dass das Geflügel nicht von Chlor und Hormonen durchsetzt ist. Wenn wir TTIP Realität werden lassen, wird diesen Methoden aber Tür und Tor geöffnet.

Welche Bereiche betrifft TTIP noch?

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Wenn TTIP umgesetzt wird, droht uns eine riesige Privatisierungswelle. Nehmen wir allein die Wasserversorgung, die bei uns in öffentlicher Hand liegt. Wenn sämtliche Handelsbeschränkungen zwischen der EU und den USA abgeschafft werden, könnte es dazu kommen, das international agierende Unternehmen in die Wasserversorgung einsteigen - auch hier stelle ich die Frage nach den Konsequenzen. Werden dann weiterhin die jetzigen Standards in der Aufbereitung und Versorgung umgesetzt? Das sollte man zumindest einmal kritisch hinterfragen.

(Report Anzeigenblatt)