Voll für die Tonne: Deckel sammeln

Voll für die Tonne: Deckel sammeln

Seit einigen Tagen steht eine große blaue Tonne am Vereinsheim der Kleingartenanlage Bebericher Grund. Und das hat auch einen Grund: Es werden Deckel gegen die Kinderlähmung gesammelt.

Remondis hat diese „besondere“ Tonne kostenfrei zur Verfügung gestellt, denn gefüllt wird sie mit Plastikdeckeln, mit denen am Ende der Recyclingkette Impfungen gegen die hochansteckende Kinderlähmung finanziert werden.

„Deckel gegen Polio“ heißt das Projekt der Rotarier, dass nun auch von den Kleingärtnern an der Greefsalle in Viersen unterstützt wird und wofür fleißig Deckel von Tetrapacks, Ein- und Mehrwegflaschen gesammelt werden.

„Plastik wird tonnenweise weggeschmissen“, sagt Matthias Adrians, Vorsitzender des Kleingartenvereins Bebericher Grund. „Für uns war es eine Herzensangelegenheit bei dieser Aktion dabei zu sein. 500 Deckel brauchen wir pro Impfung und die kommen schnell zusammen.“

Seit 20 Jahren gibt es in Deutschland keine Kinderlähmung mehr. Die Krankheit ist zwar fast vergessen – aber nicht ausgerottet: Urlauber könnten das Virus wieder einschleppen und Experten warnen, dass die Krankheit als Epidemie wieder nach Europa schwappen könnte. Befällt das Virus das Rückenmark, verursacht es dauerhafte Lähmungen und Verkrüppelungen. Eine Heilung gegen Polio gibt es nicht, wohl aber eine Vorbeugung auf Lebenszeit durch die Schluckimpfung.

Gerade die Länder Pakistan, Afghanistan und Nigeria bereiten Sorge, denn dort breitet sich das Virus weiter aus. Hier greift das Programm „End Polio Now“ mit dem weltweiten Vorhaben, „dass kein Kind mehr an Kinderlähmung erkranken soll“ und durch die Sammlung von Kunststoffdeckeln aus hochwertigen Kunststoffen (HDPE und PP) sowie von dem anschließenden Verkaufserlös.

„In den betroffenen Ländern ist die medizinische Versorgung nicht so optimal wie in Deutschland“, erklärt Matthias Adrians. „Wir können mit einem kleinen Dreh beim Abschrauben des Deckels Kinder vor der Kinderlähmung schützen. Ein Aufwand, der es allen wert sein sollte für die Erhaltung der Gesundheit und den Kampf gegen eine grausame Krankheit.“

(StadtSpiegel)