Von der Bühne in die Scheune

Von der Bühne in die Scheune

Samstagvormittag, 10.30 Uhr. Warm ist anders. Aus dem Lautsprecher eines CD-Players klingt „Dicke Mädchen haben schöne Namen“. Der Stadt Spiegel hat die Ungerather Karnevalsfreunde beim Wagenbau besucht.

Die Mädchen und Frauen, die in der Scheune in Ungerath stehen, sind nicht dick, aber dick eingemummelt. Sie arbeiten am Prunkstück der Ungerather Karnevalsfreunde für die Karnevalszüge.

„Ungerather Goldbären“ prangt schon auf der Seite des Wagens. Und zwei große Goldbären bringt Franz Beerens dem Wagenbau-Team auch gerade vorbei. Die anderen Styropor-Kameraden trocknen noch in der Werkstatt von Heinz Gravendyck.

Der wiederum ist in der Achim-Besgen-Halle, um dort gemeinsam mit Vereinskollegen noch letzte Hand an die Aufbauten für die Sitzung am Abend zu legen – Stehtische und Theke im Foyer, Feinschliff an der Bühne. Denn für die UKF läuft jetzt die intensivste Zeit des Jahres. Die Aktiven sind sozusagen multi-aktiv. Zwei eigene Sitzungen stellen sie jedes Jahr auf die Beine, bei denen vom Stücke schreiben, einstudieren über Bühnenbild und Aufbau alles selbst gestemmt wird. Und sie ziehen seit Jahren beim Tulpensonntagszug in Niederkrüchten und beim Rosenmontagszug in Dülken mit.

Das Motto für den Wagen ist meist das erste, was „steht“. Diesmal war es schon kurz nach Karneval so weit. Wer als erster „Lasst uns doch nächstes Jahr mal Gummibärchen machen“ sagte, lässt sich nicht mehr ermitteln. Das Nähteam ging im Herbst zu Werke – rote, blaue, orange und grüne Bärchen werden den Wagen bevölkern. Die Kostüme müssen zeitig fertig sein, denn dann kommen noch die anderen Anfragen an die Näherinnen: „Wir brauchen für den Auftritt dieses oder jenes Kostüm, könnt ihr das machen?“

In der Zeit haben in diesem Jahr federführend Astrid Höpfner und Sandra Wegert die Entwürfe für den Wagen gemacht. Männliche Unterstützung gab es, wenn gerade keine Kulissen gebaut werden mussten. Auch die Kinder helfen mit. Den Früchten, die Sandra Wegert aufgemalt hat, verpassen sie den farbigen Feinschliff.

Es fliegen Witze hin und her, auch Teile aus den Bühnenstücken. Eine Art Generalprobe in der Scheune. Die Scheune hat ein befreundeter Landwirt zur Verfügung gestellt. Während die goldene Farbe auf den Schriftzügen trocknet, wird es Zeit, nach Hause zu kommen, die Kostüme zu packen und noch ein letztes Mal in den Text zu gucken.

Die Sitzung am Abend wird großartig. Das Publikum lässt die Aktiven nach diversen Zugaben erst deutlich nach Mitternacht von der Bühne. Und trotzdem geht es am Sonntag schon weiter – aufräumen in der Halle, weiter am Wagen pinseln. Auch an diesem Wochenende wird es so sein. Am Samstag steht um 19.11 Uhr die zweite Sitzung in der Achim-Besgen-Halle an.

(StadtSpiegel)