Vorsicht, da biegt jemand ab!

Vorsicht, da biegt jemand ab!

Zwei Tote durch einen Abbiegeunfall. Das ist die traurige Zwischenbilanz für das Jahr 2016. Neben der missachteten Vorfahrt ist das Linksabbiegen die häufigste Unfallursache in Mönchengladbach. Das soll sich ändern.

„Der wird mich schon sehen, dann geh ich mal rüber“, denkt sich ein Fußgänger und betritt die Fahrbahn. Ein Lkw-Fahrer möchte in die selbe Straße einbiegen, übersieht den Fußgänger durch den sehr weiten toten Winkel und fährt weiter. Schon ist es passiert: Es kracht, es quietscht und im schlimmsten Fall stirbt ein Mensch.

Foto: Sascha Rixkens
Foto: Sascha Rixkens

Ob die Unachtsamkeit jetzt beim Lkw-Fahrer oder bei den sogenannten „schwachen Verkehrsteilnehmern“, wie Fußgängern und Radfahrern, liegt - ein gutes Ende hat das Ganze selten.

„Wir müssen dieses Grundvertrauen der Leute leider ein bisschen erschüttern“, sagt Polizeioberrat Dirk Hoff. 412 Verkehrsunfälle mit Verunglückten gab es dieses Jahr schon, davon 93 durch Fehler beim Abbiegen. Zwar ginge die Tendenz nach unten, das sei aber noch lange nicht genug.

Durch einen Strategiewechsel möchte die Polizei Mönchengladbach die Bürger besonders für Abbiegeunfälle sensibilisieren. Dazu werden beispielsweise Kontrollstellen eingerichtet, an denen Abbiegefehler analysiert werden.

Im Gegensatz zu Tötungsdelikten sind bei einer solch hohen Zahl von Verkehrsunfällen die wenigsten schockiert. Das gehöre im Straßenverkehr nun mal dazu. „Da wehrt sich bei mir alles gegen, das sind einfach zu viele“, betont Hoff. Man fühle sich im Straßenverkehr einfach etwas zu sicher.

Im nächsten Jahr ist eine große Aktion geplant, bei der es Lkw auf den Marktplätzen der Stadt geben wird, in die man sich hineinsetzen und selber mal den gefährlichen toten Winkel sehen kann.

„Man lebt länger, wenn man als Verkehrsteilnehmer nicht unbedingt auf seinem Recht besteht“, sagt Hans-Gerd Möskens, Leiter der Führungsstelle der Direktion Verkehr und betont damit, dass jeder auf die Fehler anderer vorbereitet sein muss.

Der dringende Appell der Polizei geht an die Aufmerksamkeit und Rücksicht im Straßenverkehr, so betont Dirk Hoff: „Unfälle passieren nicht von selber, die haben Ursachen und die liegen bei uns.“

(Report Anzeigenblatt)