Was tun gegen die Affenhitze?

Was tun gegen die Affenhitze?

Wir Menschen haben unter den hohen Temperaturen im Sommer ja schon hin und wieder zu leiden: Schnell sind wir geschlaucht, sehnen uns nach Ruhe und einem kalten Bier. Doch wie schaut’s eigentlich in der Tierwelt aus?

Wie geht etwa die Schnee-Eule mit der Hitze um? Und wie das Schwein? Wir haben uns im Tiergarten Mönchengladbach schlau gemacht.

 Die Schnee-Eule verschafft sich bei feuchter Wärme Abkühlung durch Hecheln.
Die Schnee-Eule verschafft sich bei feuchter Wärme Abkühlung durch Hecheln.

Wir fragen direkt mal bei der Expertin nach: Haben die Tiere im Tiergarten mit den hohen Temperaturen, die gerade auch im aktuellen Sommer wieder gemessen werden, sehr zu kämpfen? Dr. Katrin Ernst, Leiterin des Tiergartens, weiß, dass dem nicht so ist: „Man meint zwar immer, dass es den Tieren unter ihrem Fell ja schnell unerträglich heiß werden müsste, aber tatsächlich müssen die Tiere ja auch in der freien Wildbahn eine weite Spanne an Temperaturen ertragen. Viele Tiere sind daher schon an alle möglichen Wetterlagen angepasst. Allerdings kann die Suche nach Wasser für die Tiere in der Natur natürlich sehr stressig werden, wenn es über mehrere Monate sehr heiß ist und die Tümpel ausgetrocknet sind. Doch das betrifft unsere Tiere hier im Tiergarten ja nicht.“

 In der warmen Jahreszeit lassen es viele Tiere gerne mal etwas ruhiger angehen.
In der warmen Jahreszeit lassen es viele Tiere gerne mal etwas ruhiger angehen.

Problematische Wetter gebe es aber durchaus, so Ernst. So mögen die Schnee-Eulen zum Beispiel keine feuchte Wärme, die Wasserschildkröten finden ihrerseits kalte und bewölkte Sommer nicht so toll. Die Schnee-Eule – als ein Vogel, der nicht über die Haut schwitzt kann – verschafft sich Abkühlung über das Hecheln. Selbiges trifft übrigens auch auf Hunde zu, die ebenfalls nicht über die Haut schwitzen. Daher gibt Ernst Hundebesitzern auch den Rat, den Tieren im Sommer einen luftigen, schattigen Platz zur Verfügung zu stellen, an den sie sich zurückziehen können.

Ein grundsätzlicher Vorteil, den Tiere gegenüber Menschen haben, ist laut Ernst die Tatsache, dass sie ihr Verhalten – anders als wir – am Wetter ausrichten können. Während wir auch bei größter Hitze draußen unsere Aufgaben erfüllen müssen, könne sich ein Tier einfach bei Hitze in den Schatten zurückziehen, um sich dort auszuruhen. „Hätten wir als Menschen auch diese Möglichkeit, würden uns die hohen Temperaturen ja auch nicht so zu schaffen machen“, so die Tiergartenleiterin.

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Und so hat denn auch jedes Tier bzw. jede Tierart im Tiergarten ihre ganz eigenen Strategien entwickelt, mit der Hitze umzugehen. Luchse, Ozelots, Nasen- und Waschbären etwa graben sich häufig ein Stück weit in die Erde rein und schaffen sich so eine etwas kühlere Kuhle. „Und eine unserer Enten schläft häufig direkt am Zaun. Oft wurde sie schon von Besuchern für tot gehalten, aber auch wir selbst sind schon drauf reingefallen“, sagt Ernst und lacht. Die Kune Kune Schweine wiederum planschen gerne im Wasserbecken, um sich dann hinterher im Dreck zu suhlen. Die so entstehende Kruste schützt sie nicht nur vor Insekten, sondern auch – wir Menschen können davon ja auch ein Klagelied singen – vor lästigem Sonnenbrand.

Die Anstrengungen der Tierpfleger, den Tieren Abkühlung zu verschaffen, sind daher im Tiergarten auch nicht so ausgeprägt. Die Tiere wissen sich selbst schon ganz gut zu helfen. Von daher geht es, wie Katrin Ernst erklärt, auch mehr darum, einige Angebote zu schaffen, die die Tiere dann annehmen können oder eben nicht. So können sich die Vögel etwa entscheiden, ob sie sich in die Wasserfontäne des Pflanzensprengers begeben wollen. Und die Javaneraffen dürfen frei wählen, ob sie in der in ihrem Gehege aufgestellten Wanne planschen oder lieber in der Hängematte ausruhen.

Und in einem Punkt kommen sie dann eh alle wieder zusammen: beim Eis. Ob Zwergotter, Waschbär, Nasenbär, Javaneraffe, Gehaubter Kapuziner oder auch Mensch – gegen eine ordentliche Eisbombe haben im Sommer wohl die wenigsten etwas. Zwar dienen die gefrorenen Köstlichkeiten im Tiergarten hauptsächlich der Beschäftigung der Tiere, aber als Genussmittel passen sie eben auch hervorragend in den Sommer. Und wem läuft nicht das Wasser im Munde zusammen beim Gedanken an eine köstliche gefrorene Banane – mit Mehlwurmzusatz.

(Report Anzeigenblatt)