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Weihnachtsgruß aus Bacolod

Weihnachtsgruß aus Bacolod

Der Niederkrüchtener Christoph Cleophas leistet seinen einjährigen Freiwilligendienst bei der Kalipay Negrense Stiftung auf den Philippinen. Nach rund fünf Monaten berichtet er wieder aus dem Kinderhaus in Bacolod, wo er traumatisierten Kindern hilft.

Seit fünf Monaten nehme ich nun am philippinischen Leben auf der Insel Negros teil. Jetzt steht die Weihnachtszeit an, zumindest in den europäischen Ländern. Denn hier hat sie nämlich schon am 1. September begonnen. Seitdem senden die hiesigen Radiosender Weihnachtslieder am laufenden Band.


Apropos Musik: Gefühlt wird der philippinische Musikgeschmack von drei verschiedenen Genres bestimmt - Hardcore-Techno, Hip-Hop und Liebesschnulzen. Letztere kann fast jeder mitsingen. Und tut es auch, ob in der Shopping-Mall, auf der Straße oder auch im Unterricht.
Zurück zu Weihnachten. Seit Anfang November hat auch das Dekorieren in der Kalipay Negrense Foundation begonnen. Der Tannenbaum steht, Krippen und Weihnachtssterne aus Bambus und Palmen zieren den Innenteil des Konstrukts. Dazu samstägliche Weihnachtsmusik ab 5.30 Uhr am Morgen, die auch alle umliegenden Reisfelder mitbeschallt. Für mich fühlt sich Weihnachten noch ganz weit weg an — sind es doch stets um die 30 Grad oder wärmer. Weihnachtsfeeling ist anders.


Seit einigen Wochen wohne ich jetzt in meinem eigenen Appartement. Appartement wäre allerdings übertrieben, denn eigentlich ist es ein großer Raum mit Dachterrasse. Die zunächst geplante Gastfamilie wollte mich nach anfänglicher Zusage doch nicht mehr aufnehmen. Einen großen, weißen Europäer aufzunehmen bereitete dem großen Bruder der Familie Kopfzerbrechen, schließlich ist die kleine Schwester im gleichem Alter wie die Weißhaut.
Eines der Dinge, die ich hier am meisten vermisse, ist der Fußball. Sei es selber Fußball spielen, Fußball gucken oder Fifa auf der Playstation. Es juckt in den Füßen. Um das in den Griff zu bekommen, habe ich nun mit einem "Fußballtraining" begonnen. Jeden Samstag, knappe zwei Stunden lang auf dem Sportfeld in der nächsten Stadt. Bevor wir gestartet sind, hieß es Trikots und Fußballschuhe an die 30 teilnehmenden Kids zu verteilen.
Die hatten funkelnde Augen. Dann der Besuch bei einem Fußballturnier. Sonntags, 14 Uhr, auf zum Fußballplatz... wie bei Blau-Weiß Niederkrüchten.

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Der Freiwilligendienst bei der Kalipay Negrense Stiftung macht mir nach wie vor Spaß. Kalipay ist eine im Jahr 2007 von Anna Balcells gegründete Organisation, die Kinder und Jugendliche aufnimmt, versorgt, ihnen ein neues Zuhause gibt. Vollwaisen, Straßenkinder, sexuell oder physisch misshandelte Kinder, Findlinge, von den Eltern freiwillig abgegebene Kinder. Die Versorgung der menschlichen Grundbedürfnisse steht natürlich an erster Stelle bei Kalipay. Ein festes Zuhause, Kleidung, Nahrung, hygienische und medizinische Versorgung. Dazu gibt es im Haven Home eine Pre-School, in der Kindergartenkinder schon die erste schulische und bildungsspezifische Erziehung erleben. Im Recovered-Treasures besuchen die Kinder und Jugendlichen die in der Einrichtung befindliche Schule mit ausgebildeten Lehrern. Freizeitangebote wie Basketball, die Vorbereitung für die Messe, singen, tanzen — aber auch die Versorgung des Reisfeldes, des Kalipay-Gartens mit allerlei Gemüse, Haus- und Hofarbeiten gehören zum alltäglichen Leben bei Kalipay. Besonders im Vergleich zu staatlichen Einrichtungen ist Kalipay ein wahres Paradies für die Kinder.

In diesem Sinne Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch ins neue Jahr!