Wenn die Nadeln klappern

Wenn die Nadeln klappern

Sie verstricken Tausende von Wollkilometern - nicht für sich selbst, sondern für den Kinderschutzbund. Die „Strickmäuse“ ließen auch 2014 von morgens bis abends die Nadeln klappern.

Gertrud Wassenberg hat in zehn Monaten mehr als 11 000 Meter Wolle verstrickt, Rita Quadflieg hat in der gleichen Zeit 24 Pullover gestrickt - von den Kleinteilen ganz zu schweigen. Die meisten der zwölf Frauen der Strickmäuse legen ihr Strickzeug fast nie aus der Hand, reihen Masche auf Masche aneinander für den guten Zweck. Bei einigen ist auch noch die strickende Verwandtschaft im Hintergrund mit von der Partie. Und so manch eine kauft sich selbst sogar das ab, was sie selber anziehen möchte, um auch dieses Geld zu spenden.

Vom Babyschühchen über Plüschtierchen und Fanartikel in Borussenfarben, Stricksocken, Topflappen, Jacken, Schals, Mützen und Pullover ist alles drin, was die Spendenwolle hergibt. Denn alles, was die Frauen verstricken, wird aus gespendeter Wolle hergestellt.

Zu Zeiten der verstorbenen Strickmaus-Gründerin Anneliese Goertz gab es auch jede Menge Puppenkleidchen. „Das lief eine Zeit lang nicht, aber jetzt wird wieder danach gefragt“, sagt Inge Neues.

Die Trendfarben zu treffen, ist nicht immer so einfach, weil die Wolle ja schließlich gespendet ist, über die Trendformen machen sich die Strickmäuse aber einige Gedanken. So ist Strickmaus Gisela Eggen zum Beispiel inzwischen dazu über gegangen, statt der klassischen Langschals, Loops - Rundschals - mit Zopfmuster zu stricken und auch coole Mützen mit Bommel sollen nächsten Winter ins Programm kommen. Was trotzdem nicht weggeht, wird an die Siebenbürgenhilfe gespendet.

„Wir brauchen vor allem Wollspenden mit mehreren gleichen Knäulen und Knopfspenden mit mindestens fünf gleichen Knöpfen“, sagt Heidrun Eßer, Leiterin des Kinderschutzbundes, die begeistert ist über das , was „ihre“ strickenden Ehrenamtlerinnen Jahr für Jahr auf die Beine stellen.

Etwa sechsmal im Jahr bauen die Strickmäuse Verkaufsstände auf und bringen Selbstgestricktes und -gehäkeltes unter die Leute - zum wirklich kleinen Preis. 2014 war das im Krankenhaus Bethesda, in der Citykirche, im Theater und auf Märkten in Odenkirchen und in Altenheimen. Dabei sind im vergangenen Jahr 3 020

Euro zusammen gekommen. Und auch hier können die Strickmäuse noch Hilfe gebrauchen: Sie würden gerne einmal im Monat die Möglichkeiten haben, auf einer mietfreien Fläche einen Verkaufsstand aufzubauen. „Verkaufen im engeren Sinne dürfen wir ja nicht“, sagt Inge Neues. Streng genommen werden die Stricksachen „gegen eine Spende abgegeben“. Wichtig ist, dass die Strickmaus-Ehrenamtlerinnen für ihren Stand kein Gewerbe anmel

den müssen.

(Report Anzeigenblatt)