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Wenn Männer singen...

Wenn Männer singen...

Der Schelsener Pfarrsaal wird sich füllen, wenn der MGV Liederbund 1886 Schelsen am 24. und 25. Oktober, begleitet von der Band „Tabasco“, sein neuntes Konzert „All you need is Love“ gibt.

Die Anfänge des Männerchores waren klassisch. Schubert und Silcher gaben den Ton an. Das hat sich gewandelt, oder wie Dirigent Christian Wilke es nennt: „...eine Reform hat stattgefunden.“ Nach ihm hatte der Chor ein Jahr lang gesucht. Der Musikpädagoge für Klavier und Gesang, der an der Musikhochschule in Essen sein Studium absolvierte, dirigiert die derzeit 31 „Aktiven“ mit viel Enthusiasmus. Privat spielt er am liebsten Saxofon und passt nicht so recht in die Schublade „Männerchordirigent“.

„Wir möchten der verstaubten Vorstellung von Männerchören ein anderes Bild geben“, sagt der erste Vorsitzende Willi Scheidt. „Alte Männer sitzen im Kämmerlein und singen alte Lieder. So ist es nicht mehr.“ Tatsächlich ist die Runde, die sich vor der Schelsener Gastwirtschaft auf der Schloss-Dyck-Straße an den kleinen Tischen eingefunden hat, eine Runde wirklich aller Altersklassen. David ist mit 15 Jahren einer der jüngsten und sitzt neben Franz Leber, der seit 65 Jahren singt, was man ihm kaum glauben mag. „Ja haben sie denn mit einem Jahr angefangen zu singen?“, möchte man ihn fragen und schweigt und rechnet.

Neue Mitglieder werden immer gesucht. Je mehr Stimmen, je besser. Auf die Frage, ob Interessenten vorsingen müssen kommt ein klares „Nein“ als Antwort. „Nur mal ein paar Töne von sich geben, damit wir wissen, wo sein Platz sein wird. Das reicht uns“, sagt Willi Scheidt. Denn das Wichtigste sei die Freude an der singenden Gemeinschaft. Dass eine Sendung bei „Quarks und Co“ sich mit dem Glücksgefühl nach Chorproben beschäftigt hat und dass sich der Herzrhythmus von Sängern während eines Konzertes angleicht, wussten die Chormitglieder bereits und sind glücklich mir ihrer Wahl. Insgesamt 19 Lieder werden an den zwei Abenden vorgestellt. Stücke von Robbie Williams, Metallica und Elvis werden zu hören sein, aber auch etwas Klassisches wird nicht gänzlich fehlen. „Englische Texte können schon mal ein Problem sein“, verrät Vorsitzender Willi Scheidt, „Denn nicht jeder kann perfekt Englisch und muss es auch nicht können.“ Die Männer des Liederbundes wussten sich zu helfen und schrieben den Text in Lautschrift unter die Noten. „Ol ju nied is lav“, geht doch!

(StadtSpiegel)