Wenn Marken zur Einheit verschmelzen

Wenn Marken zur Einheit verschmelzen

300 Briefmarken und zwei Monate Arbeitszeit: Der Rheydter und gebürtige Pole Jerzy Boczon hat ein ganz besonderes Kunstwerk erschaffen.

Seine Augen strahlen, während er mit dem Zeigestock gezielt auf eine seiner wertvollen Briefmarken zusteuert. „Das hier ist Dürer und hier Rubens. Ich kenne jede Briefmarke und weiß genau, wo sie ist“, sagt Jerzy Boczon. Seit 20 Jahren sammelt der gebürtige Pole Briefmarken. Eine Leidenschaft, die sich „leider“, wie er findet, nicht auf seine Kinder übertragen hat. „Irgendwann habe ich mich gefragt, was ich mit all den Briefmarken anfangen soll und dann kam mir die Idee.“ Von seinem Nachbarn besorgte er sich zwei ausrangierte Türen, zog für zwei Monate, mit der Pinzette „bewaffnet“, in den Keller und erschuf ein Kunstwerk, das seinesgleichen sucht. Eine farbenfrohe und durchdachte Hommage an das vereinte Deutschland, denn 2015 jährt sich die Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland zum 25. Mal.

Und nicht nur das: Boczon lebt selbst seit 25 Jahren in Deutschland, genauer in Rheydt. „Ich bin diesem Land unendlich dankbar und das ist meine Art etwas zurückzugeben; meiner Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen“, sagt der 68-jährige Rentner. Auf seinem Kunstwerk finden sich Briefmarken von deutschen Lyrikern, Komponisten, Malern, Erfindern, sogar Pumuckl ist dabei. Und manche Briefmarken sind wirklich wertvoll, wie eine Briefmarke aus der ehemaligen DDR, die einen Wert von 360 Euro hat. Die deutsche Grenze hat Boczon mit einem blauen Band abgesteckt. Außerhalb der Grenze sind europäische Motive zu finden wie zum Beispiel das Prinzenpaar Monacos.

„Mein größter Wunsch wäre es, wenn das Ganze im Museum ausgestellt werden könnte. Dann wäre es für alle. Am Liebsten würde ich es im Museum Abteiberg sehen“, so Boczon.

(Report Anzeigenblatt)