Wesentlich mehr Kitas benötigt

Wesentlich mehr Kitas benötigt

Die Stadtverwaltung schlägt der Politik vor, wesentlich mehr Kindergärten in den nächsten sechs Jahren zu bauen. Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, Beigeordnete Dörte Schall und Bärbel Braun vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familie erklärten Details.

Zum Ende der Pressekonferenz im Rathaus sagte ein nachdenklicher Oberbürgermeister: „Ich schlage jetzt mal einen großen Bogen: Mehr Betreuungsplätze für Kinder sind auch ein Akt der Prävention.“ Sein Gedanke: Je sozialer Kinder aufwachsen, desto weniger muss womöglich der Staat später ausgeben, um schiefe Lebenswege zu reparieren. „Aber das lässt sich ganz schwer in Euro messen.“

Was dagegen eindeutig zu belegen ist, schilderte Dörte Schall: „Bei Elterngesprächen haben wir erfahren, dass 95,3 Prozent mit Kindern zwischen drei und sechs Jahren eine Betreuung wünschen.“ Bei den Unter-Drei-Jährigen sind es 49,7 Prozent - eine Zahl, die in den letzten Jahren stark gestiegen ist. „Wir haben nichts verschlafen, sondern die Elternwünsche haben sich rasant verändert.“

Deshalb will die Stadt bis zum Kindergartenjahr 2022/ 2023 insgesamt 28 neue Kitas bauen. Damit sollen die aktuellen Defizite ausgeglichen werden, von 284 Plätzen (drei bis sechs Jahre) und von 805 Plätzen (unter drei). In den Bezirksvertretungen werden die Pläne bald vorgestellt, weil der Bedarf dort gestillt werden soll, wo er auftritt – in den Stadtteilen.

Unwägbar sind bei aller seriöser Finanzplanung die tatsächlichen Kosten. Reiners sagte: „Wir wissen nicht, wie die neue Landesregierung ihren Haushalt aufstellt und wir wissen auch nicht, wie eine neue Bundesregierung nach der Wahl ihr Geld ausgeben will.“ Ohne Zuschüsse von Bund und Land schlügen im Mönchengladbacher Haushalt 2018 ganze 2,12 Millionen Euro mehr zu Buche, in 7,56 Millionen in 2019 und im Jahr 2020 10,3 Millionen Euro. „Ein finanzieller Kraftakt“, ist dem OB klar.

Was Hoffnung macht, sind die vielen Angebote von Investoren, Kitas bauen zu wollen. „Wir bekommen Blindbewerbungen aus ganz Deutschland.“

Nun gilt es, die passenden Grundstücke zu finden, die das nötige Außengelände der Einrichtung erlauben, und auch um qualifiziertes Fachpersonal wird gerungen werden müssen.

(Report Anzeigenblatt)