1. Willich

Alleeschule von Grundstücksgesellschaft gekauft.

Alleeschule in Anrath : Alleeschule bald wieder Schule

Die Grundstücksgesellschaft der Stadt Willich kauft zentrales Anrather Wahrzeichen: Die Alleeschule.

. Dass Schüler in eine Schule gehen, ist selbst in Corona-Zeiten nicht wirklich eine spektakuläre Meldung. In diesem Fall freilich schon, weil es sich um ein zentrales Anrather Wahrzeichen handelt, das lange „fremdgenutzt“ wurde, zuletzt mit ungewisser Zukunft leer stand - und jetzt bald wieder mit schulischem Leben gefüllt wird: Die Grundstücksgesellschaft (GSG) der Stadt Willich hat die ortsprägende Alleeschule von der Frankfurter FinTech-Group quasi zurückgekauft, den meisten Platz wird ab Mai die im Anrather Haus Broich ebenfalls historisch schön untergebrachte Privatschule „Carpe Diem“ (lateinisch für „pflücke, nutze den Tag“) für eine Erweiterung nutzen: In der Alleeschule sollen Hochbegabte unterrichtet werden.

Kurz ein Blick zurück: Die Willicher BIW-Bank hatte das Gebäude 2013 von der Stadt Willich erworben, es höchst aufwendig ebenso grund- wie komplettsaniert und technisch auf einen Top-Stand gebracht: Experten tippen, dass eine Summe um die Million investiert worden ist. Dass sich das für den Investor gelohnt hat, darf in Zweifel gezogen werden, denn die Bank wechselte den Besitzer, der neue Eigentümer aus Frankfurt ordnete das Geschäft neu, der Standort Willich war Geschichte, die Alleeschule stand topsaniert – leer. Also wollte die Bank das Areal wieder verkaufen, fand aber keinen Käufer. Was Gründe hat: Stichwort Nutzfläche. Die ist nämlich auch wegen breiter Flure und dem beeindruckend-pittoresken, aber kaum zu nutzenden Treppenhaus in Relation zur Gesamtgröße eher – klein.

Gut für die Stadt, die jetzt eine große Chance sah und einstieg: Wenn sich GSG-Geschäftsführer Willy Kerbusch auch zum konkreten Kaufpreis relativ hartnäckig ausschwieg, war ihm doch zu entlocken, dass man weniger als die ursprünglich in Frankfurt geforderten 1,15 Millionen Euro auf den Tisch der FinTech-Group aus Frankfurt gelegt hat. Kerbusch freut sich, dass der Aufsichtsrat der GSG sofort bereit war, einzusteigen und seinen Absichten zustimmte: „Ein Gebäude in dieser Größe mit einer derartig guten technischen und sonstigen Ausstattung findet man in der Stadt kein zweites Mal“, ist er sich sicher: „Diese Chance mussten wir nutzen: Das Gebäude mit der schönen, historischen Fassade bleibt Anrath erhalten, die Nutzung ist wieder fast die originäre, und das Ortszentrum wird durch die Schüler deutlich belebt.“ Apropos belebt: Weil der zentrale Platz vor der Schule perspektivisch wieder mehr auch für Veranstaltungen genutzt werden soll, wird eine der diversen Sanitäranlagen von der Schule genutzt, kann aber eben bei Bedarf (das hat man ausgehandelt) über einen vorhandenen separaten Zugang auch von außen als „Gäste-Toilette“ bei Events genutzt werden.

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Bei einer Besichtigung der Schule war jetzt auch Bürgermeister Christian Pakusch wirklich begeistert: „Eine Super-Lösung, von der alle profitieren. Und ein wirklich schönes, historisches Gebäude kehrt jetzt in den Schoß der Stadt zurück. Toll.“

Angetan ist auch Luca Bonsignore, Leiter der seit 2018 in Haus Broich beheimateten Privatschule „Carpe Diem“ aus Bad Neuenahr – wobei trotz bestehender Erweiterungspläne (die 120 Plätze für Schüler im Haus Broich sind fast komplett vergeben) das „Angebot der GSG an uns eigentlich anderthalb Jahre zu früh“ gekommen sei.

Aber auch er habe bei Blick auf Lage, Zustand und Ausstattung der Immobilie eigentlich auf das Angebot, hier Ankermieter zu werden, „nur noch nicken“ können. Man werde jetzt eben schneller als erwartet expandieren und einen Zweig für hochbegabte Schüler, Altergruppe Oberstufe, 15 Jahre bis Abitur, einrichten. Arbeiten sind angesichts des hervorragenden Zustands der Schule bis zum Start im Mai (zunächst testweise, ab August dann mit dem nächsten Schuljahresbeginn Vollbetrieb) kaum erforderlich, und auch die mächtigen Flure können für das Lernen in Kleingruppen genutzt werden.

Der eher hinter dem Hauptgebäude liegende Anbau könnte mittelfristig, so Kerbusch, kleinen, jungen Unternehmen angeboten werden: In Gründungsphasen seien nach dem Konzept von „working spaces“ kleine Räume mit guter technischer Ausstattung zu bezahlbaren Kursen in zentraler Lage sehr gefragt.