1. Willich

Am Samstag schließt Wilfried Heymowski den Top Grill.

Nach 34 Jahren schließt Wilfried Heymowski seinen Top Grill : Ein letztes Mal zum Top Grill

Es ist sicherlich das Ende eines Stücks Stadtgeschichte, wenn Wilfried Heymowski am kommenden Samstag die Türen zu seinem „Top Grill“ für immer schließen wird.

Es war eine kurze Auszeit vom Alltag – einen Monat lang bereisten Marianne und Wilfried Heymowski mit dem Cabrio Südfrankreich und die Insel Korsika. „Es war traumhaft“, erzählt mir Wilfried Heymowski. Viel Zeit hat er nicht, es ist viel los in seinem Top Grill an der Brauereistraße. Man hat das Gefühl, die Willicher wollen noch ein letztes Mal die leckeren Pommes, die knusprigen Hähnchen und die sonstigen köstlichen Gerichte vom Grill genießen. Das nämlich können sie nur noch eine Woche. Dann ist es vorbei, mit dem leckeren Duft von Grillspezialitäten, Fritten, Currywurst & Co. „Nach 34 Jahren mache ich den Laden dicht“, sagt der sympathische Mann mit dem feinen, gezwirbelten Schnauzer und der leicht getönten Brille. 72 Jahre sei er jetzt alt, Zeit, endlich mal nur an sich zu denken. Den Ausschlag dazu gab eben jene besagte Reise nach Südfrankreich und Korsika. „Einen Monat lang war ich nicht in Willich – und trotzdem lief der Laden“, erinnert er sich. Jetzt will er mit seiner Frau das Leben genießen. Gearbeitet hat er immerhin genug: 58 Jahre sind es genau. „Da darf ich auch mal an Ruhestand denken“, scherzt er.

Trotzdem – in seiner Brust schlagen zwei Herzen. Eines, das für seinen Beruf brennt. Das andere, das sich sich nach endgültigem Feierabend sehnt. Verdient, wohlgemerkt. „Ein bisschen Wehmut ist natürlich mit dabei. Ich habe das hier ja sehr gerne gemacht“, sagt Wilfried Heymowski.

Dabei hat der Gastronom nicht immer hinter der Theke seines Top Grills in Willich gestanden. Gelernt hatte er das Handwerk des Metzgers. Mit jungen 14 Jahren war er in der Lehre in Düsseldorf. Im bayrischen Landshut machte er mit 21 Jahren seinen Meister.

Den Meisterbrief in der Tasche, zog es den Nieder­rheiner dann schließlich wieder in seine alte Heimat. Er lebte ab 1974 in Schiefbahn, dann in Willich und arbeitetet für einen Düsseldorfer Fastfood-Imbiss mit Filialen in Mönchengladbach, Krefeld und Mettmann. Hier sammelte er weitere Berufserfahrung, vor allem auch als Geschäftsführer.

„Erfahrung, die für meine Selbstständigkeit wichtig war“, erzählt Heymowski weiter. Diesen Schritt wagte er im Jahr 1989 und eröffnete im Juni des Jahres an der Kreuzstraße seinen eigenen Imbiss. Sein Fokus lag dabei auf knusprigen Hähnchen von bester Qualität, Salaten und Saucen ohne Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe. Das kam damals gut an und hält sich bis heute. Immer wieder muss er das Gespräch unterbrechen. Die Theke am Top Grill – voll. Es ist viel zu tun. Trotz des Stresses strahlt der 72-Jährige. „Er ist einfach immer gut drauf und freundlich“, erzählt mir ein Gast. Dem kann ich nur zustimmen.

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Von der Kreuzstraße, wo sein Imbiss bald zu klein wurde, ging es dann in den neu gebauten Häuserkomplex an der Brauereistraße, wo heute noch – und nun nur noch für eine Woche – seine treuen Kunden den Top Grill finden. Auch den Partyservice, den der versierte Geschäftsmann über lange Zeit angeboten hatte, wird es dann nicht mehr geben.

„Über die vielen Jahre baut man auch eine Art Beziehung zu den Kunden, den Menschen auf.“ Über die Theke hinweg wird oft über mehr gesprochen als nur über die Hähnchen-Bestellung oder den „Manta-Teller“. Und dann ist da noch ein 52-jähriger Mann mit Einschränkung, dem Heymowski immer eine kleine Pommes gratis gibt. Auch an diesem Nachmittag ist er wieder da.

Heymowski, ein Mann mit großem Herz, reicht ihm die kleine Pommes. „Es sind genau all diese Kleinigkeiten, diese Herzlichkeiten, die mir den Abschied natürlich schwer machen“, gibt er zu. Sein Sohn Jan, der dem Vater immer zur Seite stand und auch steht, wenn Not am Mann ist, ist heute studierter Umwelt-Ingenieur.

„Eine gute Entscheidung“, wie Vater Heymowski zugibt. „Und wenn er darauf keine Lust mehr hat – kann er immer noch was in Sachen Grill und Imbiss machen. Talent dazu hat er auf jeden Fall“, ergänzt er. Trotzdem: Am Samstag, dem letzten Tag vom Top Grill, will Sohn Jan auch noch einmal hinter der Theke aushelfen.

Und danach? Dann wird man Wilfried Heymowski trotzdem noch in Willich sehen. „Dann, wenn ich mal zum Schützfest oder zum Cityfest durch die Stadt laufe. Das konnte ich vorher nämlich nicht, weil ich zu solchen Anlässen immer hinter der Theke stand“, sagt er und lacht.