1. Städte
  2. Willich

Austausch mit Familien gesucht, die Flüchtlinge aufgenommen haben.

Flüchtlinge : Austausch gesucht

Seit zwei Wochen wohnt Familie S. in Willich. Ina, Julia und Krystyna mit Hund Xuxu (gesprochen Susu) sind aus der Ukraine geflüchtet und haben Zuflucht in Willich bei Familie Voigt gefunden. Familie Voigt sucht nun Kontakt zu anderen Familien, die Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen haben.

Es war ein langer und beschwerlicher Weg - die Flucht vor dem Krieg aus der Ukraine. Oma Ina, Mutter Julia mit Tochter Krystyna sind mit Hund Xuxu und wenigen Koffern aus Duipro, das liegt recht Zentral in der Ukraine, erst über Warschau/Polen, dann über Berlin und schließlich über Düsseldorf nach Willich gekommen. Kein leichter Weg für die Familie, die nicht nur ihr Hab und Gut zurücklassen mussten, sondern auch ihre Ehemänner, die an der Front kämpfen. Doch das Schicksal der ukrainischen Familie steht nicht im Fokus dieser Geschichte. Den drei Frauen geht es gut, haben bei Familie Voigt eine gute und sichere Bleibe gefunden. Vorerst. Für alle drei ist aber klar - nach dem Krieg wollen sie wieder zurück. Doch bis dahin leben sie hier in Willich. Und das gestaltet sich nicht so einfach.

„Es sind vor allem die Sprachbarrieren“, sagt Hella Voigt. Für sie und ihren Mann war von vorne herein klar, Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet aufzunehmen. „Der Kontakt kam eigentlich über den Messengerdienst WhatsApp und über Freunde zustande“, erzählt sie. Und irgendwann stand sie da, Familie S. aus der Ukraine, Mitten am Bahnhof Düsseldorf. „Wir haben uns erst gar nicht gefunden“, so Hella Voigt. Nun leben die drei Frauen in Willich. „Das Problem ist, dass keine von ihnen englisch spricht und ich auch kein russisch oder ukrainisch“, sagt Hella Voigt. Und genau hier ist das Problem. „Es fehlt an Koordination in vielen Bereichen“, so Hella Voigt. Es gäbe nicht wirklich eine Kontakt- oder Koordinierungsstelle an die man sich wenden kann, um zum Beispiel Kontakt zu anderen Familien zu bekommen. Es sei vor allem der Datenschutz, der die Herausgabe von Adressen nicht möglich macht. Hella Voigt hat nun die Idee, ein Netzwerk aufzubauen. „Es gibt sicher mehr Familien hier in Willich, die Flüchtlingen aus der Ukraine eine Zuflucht gegeben haben. Vielleicht stehen sie vor dem selben Problem. Dann wäre doch ein Zusammenkommen der Familien sinnvoll“, sagt sie. Man könne sich über verschiedene Probleme oder auch Erfahrungen austauschen, beispielsweise das der Sprachbarrieren - die Kommunikation bei Familie Voigt mit den drei Frauen aus der Ukraine erfolgt mühselig nur über den Google-Translater - aber eben auch andere Probleme, die mit der Aufnahme von Flüchtlingen zusammen hängen. „Außerdem wäre es sicherlich schön für die Menschen aus der Ukraine, wenn sie hier Menschen mit gleichem Schicksal treffen. Auch hier ist ein Austausch bestimmt sinnvoll“, sagt sie. Ungeachtet dieser Probleme war es für Familie Voigt von Anfang an klar, einer Familie Zuflucht zu bieten. „Wir hatten in der Vergangenheit immer wieder mal junge Erwachsene die als Au-pair zu uns kamen - aus Japan oder auch aus Russland. Deswegen ist es uns nicht neu, Menschen aus einem anderen Land bei uns wohnen zu haben. Außerdem haben wir auch den Platz dazu“, sagt sie.

Den drei Frauen aus der Ukraine geht es gut. Vor allem die elfjährige Krystyna freut sich über die beiden Hunde der Voigts Mogli und Milos. „Die Hunde haben sich schnell an alle gewöhnt und Krystyna spielt auch gerne mit allen“, weiß Hella Voigt. Sie fragt sich aber auch, wie es nun weiter geht. Aus diesem Grund hat sie eine eMail-Adresse angelegt, an der sich Familien, die in der gleichen Situation wie die Voigts sind, wenden können. „Ich würde mich freuen, wenn das funktioniert, damit wir uns allen gegenseitig helfen können.“

Unter der eMail-Adresse
familie-ukraine-willich@gmx.de kann man mit Hella Voigts Kontakt aufnehmen.