1. Willich

Familienministerin Josefine Paul begrüßte Willicher Gäste

Zu Besuch bei Familienministerin Josefine Paul : Ministerin Paul zur KiTa-Situation

Viel Zeit hatte sich die Familienministerin Josefine Paul genommen, als sie zum Gespräch mit Vertretern der Trägerlandschaft und des Jugendamtselternbeirats in den Landtag kam.

Nach dem runden Tisch zur Personal-/Betreuungssituation in Willicher Kitas entstand der Wunsch, auch die Ministerin an den Tisch zu holen. Der Landtagsabgeordnete Guido Görtz versprach daraufhin das Treffen zu arrangieren – versprochen, gehalten. Bei der Gesprächsrunde im Landtag fungierte er als Moderator und leitete in das Diskussionsthema ein: die KiTa-Landschaft und die drängenden Probleme bei der Kinderbetreuung. Ein angespanntes Bild skizzierte die Vorsitzende des Jugendamtselternbeirats, Noelle von Eckartsberg. Unter anderem wollte sie wissen, warum die Verträge der Alltagshelfer jeweils nur für ein Jahr gelten und weshalb Eltern bei der Betreuung der Kinder nicht unterstützen dürfen. Einig wurden sich alle beim Thema Verwaltungsaufwand: fachfremde Arbeiten sollten ausgelagert werden, damit mehr Zeit für die Kinder bleibt. Nicole Düser, Vertreterin eines freien Trägers, stellte ihr Konzept zur Anerkennung von Quereinsteigern vor, das kurzfristig greifen könnte; der Entwurf wurde an das Ministerium weitergeleitet. Trägervertreter Detlef Blank wies auf die Auswirkungen der Tariferhöhung im öffentlichen Dienst hin, die sich auch auf die freien KiTas auswirken. Weitere Anregungen der Willicher waren unter anderem die Anerkennung ausländischer Abschlüsse, den Alltagshelfern berufsbegleitende Weiterbildungen anzubieten und die Anforderungsprofile im U3-Bereich zu senken, ohne dass Qualität verloren geht.

Im Laufe des Gesprächs wurde deutlich, dass Eltern, Einrichtungen und Politik vor Herausforderungen stehen, die nur gemeinsam zu bewältigen sind. „Natürlich kann es keine Lösung von jetzt auf gleich geben, aber wir sind dabei, die letzten Jahre aufzuarbeiten und das System neu zu organisieren“, so die Familienministerin. Die Komplexität des Themas ist nicht von der Hand zu weisen.

Von Licht am Ende des Tunnels konnte Bürgermeister Christian Pakusch berichten: Die Stadt Willich arbeitet an innovativen Kampagnen, um neue pädagogische Fachkräfte zu gewinnen – und kann bereits vorsichtig erste Erfolge für das neue KiTa-Jahr verkünden. Ministerin Paul informierte, dass das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) überarbeitet wird und appellierte an die Kommunen, die Möglichkeiten der Personalverordnungen voll auszuschöpfen. Häufig fehle es an finanziellen Mitteln, der Finanzminister sei aber im Bilde und kenne die angespannte Situation, erklärte Josefine Paul. Im Land setzt Guido Görtz sich dafür ein, dass die Alltagshelfer-Programme verlängert werden. Der Haushaltsentwurf für 2024 soll noch vor der Sommerpause des Landtags im Kabinett verabschiedet werden. Gastgeber Görtz zeigt sich zufrieden mit dem Gespräch: „Jeder konnte seine Punkte anbringen und die Ministerin hat sich viele Notizen gemacht. Ich denke, dieses konstruktive Treffen hat uns allen etwas gebracht“. Miteinander Lösungsvorschläge zu erarbeiten und sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen sei besser, als aneinander vorbeizureden.