1. Willich

Kärntner Schulklasse spricht mit Vera Nentwich über Wunschleben

Thema „Wunschleben“ : „Wunschleben“ in Kärnten

Die Willicher Autorin Vera Nentwich „mit männlichem Migrationshintergrund“ sprach mit einer Schulklasse aus Kärten per Videoübertragung über ihr Buch „Wunschleben“ und das Thema „Trans“-Sexualität

Kürzlich besprach die zweite Klasse der Handelsakademie Völkermarkt - was hier der 10. Schulklasse gleichkommt - das Buch „Wunschleben“ der Willicher Autorin Vera Nentwich, die eigens für den Termin live zugeschaltet war. Der Termin reiht sich thematisch in die aktuellen Projektwochen der Schule ein, die sich dem Thema (Trans-)Sexualität widmen.

Vera Nentwich hatte schon immer einen großen Traum: Frau zu sein. „Damit, stattdessen eine Transfrau genannt zu werden, musste ich mich erst einmal auseinandersetzen“, erläutert sie. „Trans, das klingt wie eine Rechtfertigung oder schlimmer noch: Eine Relativierung. Ich sehe mich selbst eher als Frau mit männlichem Migrationshintergrund, denn ich habe eine gewisse Herkunft, die immer ein Teil von mir sein wird, aber ich habe mich weiterentwickelt und bewusst für ein neues Leben entschieden.“

Wie dieses neue Leben, die Reise in dieses neue Leben aussieht, davon handelt auch ihr Roman „Wunschleben“, in dem eine als Mann geborene Frau mit Unsicherheit, sozialen Stigmata, ihrer Selbstwahrnehmung und Selbstverwirklichung kämpft, bis sie in einer neuen Freundschaft neue Kraft und Inspiration findet und schließlich auch ein Stückweit sich selbst.

„Damit, dass dieses Buch nun Thema im Unterricht ist und den Schülern damit Einblicke in das Seelenleben der Protagonistin geben kann, wird ein Traum wahr“, ergänzt die Autorin.

Die Schüler nutzten die Lektüre für vielfältige Diskussionen, aber auch als Anlass zum kreativen Schreiben, wovon sich Nentwich persönlich überzeugen durfte. Und die gemeinsame Einheit diente natürlich dazu, zahlreiche Fragen über den Roman und das Dasein als Autorin zu klären.“

Ein Schüler hat einen fiktiven Tagebucheintrag der Hauptfigur Anja geschrieben und vorgetragen. „Mich hat sehr berührt, dass er die Kernaussage des Buches genau aufgenommen hat und sich in die Gedankenwelt der Protagonistin einfühlen konnte“, schildert die sichtlich bewegte Autorin.

Schmunzeln musste sie, als das Thema auf ein Wort kam, das im Buch mehrfach vorkommt. Es handelt sich um das Wort „Männermodus“. Vera Nentwich erläuterte anhand eines Beispiels aus ihrem Kabarettprogramm, was sie darunter versteht. Aber nicht nur der Inhalt des Buches war Thema der Stunde. Auch über grundsätzliche Facetten rund um das Veröffentlichen von Büchern wurde gesprochen. „Als Autorin den jungen Menschen etwas auf ihrem Weg mitgeben zu können, ist eine große Ehre“, fügt die Autorin an.

  • „Frau Appeldorn und der tote Maler“
    Lesung : Chefsekretärin auf Mörderjagd
  • Die Meerbuscher Autorin Heike Grulich hat
    Meerbuscherin hat Jugendroman geschrieben : Fantasy mit Realitätsbezug
  • Der Dülkener Autor André Schmitz (r.)
    Neues Buch : Rätsel und Mord: Der Heiligenbildmörder

„Wir beschäftigen uns als Schule aktuell fächerübergreifend mit dem Themenkomplex (Trans-)Sexualität. Der Besuch von Vera Nentwich war in diesem Zusammenhang natürlich ein besonderes Highlight für die Schüler und auch für mich als Lehrkraft. Sie gab im flotten und ungezwungenen Gespräch wertvolle Einblicke in die Thematik, aber auch in ihre alltägliche Arbeit als Autorin“, sagt Klassenlehrer Martin Erian. „Nentwichs Auftritt hat wieder ein großes Stück dazu beigetragen, offener über die Themen des Romans zu sprechen, das war auch bei den Jugendlichen spürbar. Dafür danke ich ihr ungemein.“