Wieder Kino in Willich nach 50 Jahren : Kultur, Kino, Kabarett
Stadt Willich Endlich wieder Kino in Willich! Seit Freitag, und nach 50 Jahren das erste Mal wieder, gibt es mit dem „Lichtspieltheater Willich“ ein Kino an der Kreuzstraße 28 in Alt-Willich in den Räumen des einstigen Kinos direkt über dem „Melody“. Somit ist an besagter Adresse ein kleiner Kultur-Tempel entstanden - am Wochenende erst ins Kino, dann ins „Melody“ tanzen.
Mit einer ausverkauften Vorstellung von „Oskars Kleid“ ist für Lichtspielteam des neuen Willicher Kinos mit dem Namen „Lichtspieltheater Willich“ um Nicole Düser, Manuela und Rüdiger von Gehlen, Bettina und Wolf Günther, Heike Schlechting und Oliver Brülin ein Traum in Erfüllung gegangen.
Die Premiere am Freitag - ein voller Erfolg. Das „neue“ Kino-Ambiente - einfach traumhaft. Neben Popcornduft und gediegener Atmosphäre vermittelt das neue Kinoambiente den Hauch der 30er-Jahre mit einem Touch „Film Noir“. Anders als in den großen Multiplex-Kinos wird hier auf eine wahrlich gemütliche Atmosphäre wert gelegt. „Die Innenarchitektin Alexandra Lichters hat den Entwurf nach unseren Vorstellungen und Wünschen gemacht“, erzählt das Kino-Team. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen und fast schon fühlen lassen.
Der kleine Vorraum versprüht einen nostalgischen Charme, das Kino selbst mit einer Mischung aus ausgewogener Schlichtheit und Eleganz. Letztere schlägt sich vor allem in der Bestuhlung wieder. Bequeme Sessel in Muschelform, teilweise als Doppelsitz mit Tisch und Lämpchen, schaffen eine gemütliche Wohnzimmeratmosphäre. Hier schaut man eben gerne Filme. Platz hat das Team für 95 Kinobesucher, die Technik auf dem neuesten Stand. Unter der Leinwand befindet sich noch eine kleine Bühne, denn neben Kino will das Team auch der Kleinkunst Raum geben. Eine gute Mischung aus Film, Kunst, Kabarett - in Verbindung mit dem Melody ein echter Kulturtempel im Herzen von Alt-Willich.
Angefangen hat der Freundeskreis mit einem Pop-up-Kino in der Alten Stadtschmiede. „Das wurde damals so gut angenommen, dass auch die Idee mit dem Kino geboren wurde“, erinnert sich das Team. Dann kam Corona und hatte dem Traum erstmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch ganz ausgeträumt war dieser Traum noch nicht - mit Hilfe der GSG.
Nein, ein großes Multiplexkino sollte es nie werden, das neue Kino in Willich. Wie schon beim Pop-up-Kino ist das Lichtspieltheater Willich ein reines Programm-Kino. „Das bedeutet nicht, dass wir hier nicht auch große Kinofilme und Kinoklassiker zeigen“, so das Team vom Lichtspieltheater. 2020 hatte die Grundstücksgesellschaft Willich (GSG) das Gebäude samt der Räumlichkeiten des „Melody“ und ehemaliges Kino erworben und kam 2022 auf die leidenschaftlichen Cineasten des Pop-up-Kinos zu. Der Traum vom Kino konnte also Wirklichkeit werden. „Die GSG hat hier ordentlich investiert. Es wurde alles erneuert - von der Decke, Wände, Boden, Technik bis zum Zapfhahn an der Theke - alles auf dem neuesten Stand der Technik.“
Reist man jetzt etwas weiter zurück in die Geschichte, landet man im Jahr 1872. Dort wo jetzt getanzt und Kino erlebt werden kann, befand sich seinerzeit eine Gaststätte, der Kinosaal eigentlich ein Tanzsaal. Ein erstes Lichtspielhaus sollte es mit dem Kinematographen 1920 werden. Stummfilme versteht sich. Das Kino blieb - erlebte die Weltwirtschaftskrise und den Zweiten Weltkrieg, wurde in den 60er- Jahren renoviert. Der letzte Vorhang fiel vor 47 Jahren im Jahr 1976. Da wurde das damalige Kino geschlossen und blieb es auch bis zu seiner Wiederbelebung diesen Freitag.
Mit neun Vorstellungen pro Woche gibt es also wieder ein richtiges Kino in Willich. Von Donnerstag bis Sonntag gibt es Programm. Und das in einer besonderen Vielfalt. Denn unter der großen Leinwand - die übrigens dieselbe Größe wie schon in der Vergangenheit hat - ist eine kleine Bühne aufgebaut. Sie bietet Platz für Kleinkunst, Kabarett oder Konzerte. „Wir wollen ein breites Kulturprogramm anbieten und freuen uns auf viele Besucher“, so das Team vom Lichtspieltheater Willich.
