: Das begehbare Gehirn

Demenz kann uns alle treffen - und wenn trifft sie uns schwer: Die Menschen, die an Demenz leiden, aber auch diejenigen, die sich um an Demenz erkrankte Menschen kümmern.

Stadt Willich. Wie sieht es aus im Gehirn eines an Demenz erkrankten Menschen? Warum verliert er seine Erinnerung? Woran kann er sich noch Erinnern und warum sind die Erinnungen so lückenhaft?

Medizinisch kann die Willicher Künstlerin Beate Krempe das nicht unbedingt erklären. Sie macht es auf ihre Art - als Künstlerin. Als solche schafft sie ein großes (Demenz)Gehirn, das als Kunstinstallation und Erlebnisraum auf drei mal vier Metern auf dem Kaiserplatz zu sehen und zu erleben sein wird. Im Rahmen des Demenzprojektes „Denk Mal“ wird das begehbare Gehirn der Mittelpunkt der Projektwochen sein.

Demenz und Kunst - wie geht das zusammen. Beate Krempe erklärt: „Ich bin nicht nur Künstlerin sondern habe vor vier Jahren auch eine Weiterbildung im Hospiz.“ Im Fokus ihrer Ausbildung stand das Thema Demenz. Doch damit nicht genug. Denn der Auslöser zur Idee der Projektwochen war eine ganz andere Kunstarbeit. „Im letzten Jahr gab es im Willicher Projekt ’art-together’ die Abschluss-Ausstellung Heimat. Dabei habe ich mich gefragt, wie es ist die innere Heimat - also sein Gedächtnis und all seine Erinnerungen zu verlieren“, erzählt sie. Das Denk-Mal-Projekt wurde geboren und nimmt ab dem 25. Mai konkrete Formen an.

Knapp 100 Menschen aus verschiedenen Institutionen beteiligen sich in verschiedenen Projekten an den Demenz-Wochen. „insgesamt sind es 18 verschiedene Projekte, die das Thema Demenz in den Fokus heben“, erklärt die Künstlerin. Ob Ausstellung, Theater, Lesung, Auktion oder Gottesdienst - die verschiedenen Projekte sollen interessierte Menschen auf die Schwierigkeiten der Demenz aufmerksam machen. „Dabei geht es nicht nur um Demenz-Patienten, für viele pflegende Angehörige ist dies eine sehr schwere Zeit“, weiß Beate Krempe aus ihrer Arbeit im Hospiz.

Ihre größte Arbeit wird der Erlebnisraum ’das begehbare Gehin’ sein, dass in allen Aktionswochen 24 Stunden rund um die Uhr erlebt werden kann. Verschiedene Installationen im Gehirn sollen zum Nachdenken anregen. So findet der Besucher beispielsweise auf der einen Seite viele Taschentücher mit Knoten drin, auf der anderen Seite unzählige alte Fotos mit Erinnerungen aus vergangenen Jahren. „Es sind knapp 500 wirklich alte Fotos, die ich mal auf einem Flohmarkt gekauft habe. Es sind Erinnerungen aus alten Tagen, die Demenzerkrankte einfach nicht mehr haben“, erklärt die Künstlerin ihre Arbeit. Auch der Lionsclub hat die Projektwoche mit einer Spende unterstützt und der Leo Club hilft packt kräftig mit an. „Ich bin selbst positiv überrascht aber auch sehr erfreut, dass sich so viele Menschen engagiert haben und wir das Thema mit den Projekten für einige Wochen in den Fokus rücken.“