: Schwerer Stoff, leichtes Spiel?

Das hat es in der Geschichte der Schlossfestspiele Neersen noch nicht gegeben: Vor der Premiere des Stücks „Monsieur Claude und seine Töchter“ sind sämtliche Vorstellungen – darunter auch zwei kurzfristig organisierte zusätzliche Aufführungen – komplett ausverkauft!

„Wir danken dem Publikum für dieses große Vertrauen“, betonte Intendant Jan Bodinus bei der Pressekonferenz im Vorfeld der Premiere. Zuvor hatte ihm Sabine Mroch, Vorsitzende des Vereins Festspiele Schloss Neersen, bereits bescheinigt, dass er „ein Näschen dafür hat, was das Publikum sehen möchte“. Zudem drückte Mroch die Hoffnung aus, dass das Stück dabei helfen könne, Globalisierungsprobleme zu überwinden.

Denn die Inszenierung, die auf einem der erfolgreichsten europäischen Filme der letzen Jahre basiert, widmet sich den Problemen kultureller und sozialer Unterschiede sowie der Überwindung dieser Differenzen. Mit Matthias Freihoff hat Bodinus dafür einen Regisseur ausgesucht, der bereits 2017 bei dem Stück „Honig im Kopf“ gezeigt hat, dass er über eine hohe Sensibilität für schwierige Stoffe verfügt.

Freihoff betonte, dass er aus „Monsieur Claude und seine Töchter“ kein Problemstück gemacht habe, sondern dass die Leichtigkeit der Komödie erhalten bleibe. Das größte Problem hätte ihm die Vielfalt der Schauplätze der Handlung in dem Film bereitet. Um das Publikum nicht durch ständige Umbauten zu nerven, habe Bühnenbildner Christian Baumgärtel das Podest vor dem Schloss in mehrere Segmente unterteilt, die mittels Andeutungen, Zitaten und passendem Sound (Eddy Schulz) zu verschiedenen Handlungsorten würden.

Dem Zuschauer Hilfestellung gibt auch Kostümbildnerin Nuschin Rabet, welche jedem der jungen vier Paare, das für je eine Minderheit in der französischen Gesellschaft steht, eine eigene Farbe zugewiesen hat.

Ausverkauftes Haus, hoch motiviertes Ensemble, da kann die Premiere am kommenden Samstagabend nur ein Erfolg werden – auch im Kampf gegen Ressentiments aller Art!