: Glasfaser: Mehr Engagement

In den vergangenen Tagen erhielten die Bürger im kleinsten Willicher Stadtteil Neersen von der Deutschen Glasfaser die schriftliche Mitteilung, dass der flächendeckende Glasfaserausbau im Wesentlichen abgeschlossen ist und von der Stadtverwaltung abgenommen wurde.

„Das ist ein gewaltig positiver Schritt für unsere Stadt und damit der erste größere Ausbau im Stadtgebiet“, stellt Peter Mackes von der Bürgerinitiative Pro Glasfaser Willich fest. Der Neersener macht allerdings keinen Hehl daraus, dass es nur dem ehrenamtlichen Engagement der Bürgerinitiative und Teilen der Neersener Politik zu verdanken ist, dass die weltweit bedeutende Technologie überhauptin den Ort gefunden hat: „Wir hätten uns deutlich mehr Unterstützung aus dem Rathaus gewünscht, so wie es auch in anderen Kommunen geschehen ist, wo sich die Verwaltungen den Bürgern gegenüber öffentlich für die Einführung der Glasfasertechnologie eingesetzt haben.“

Stellvertretend für die Willicher Politik sagt auch der FDP-Geschäftsführer Ralf Klein, der die bisherigen öffentlichen Veranstaltungen von Politik und Bürgerinitiative in Neersen und Schiefbahn koordiniert hat: „Wir müssten eigentlich schon viel weiter sein. Obwohl es in der Fläche leider nur einen Investor in das Glasfasernetz gibt, kommen wir zum Beispiel in Schiefbahn und Niederheide nur schleppend voran. Das erste Bündelungsverfahren ist dort gescheitert und nun steht unsere Stadt durch die Zurückhaltung der Bürger nicht mehr an vorderster Stelle im Fahrplan des Investors. Wekeln und Dickerheide werden jetzt noch umgesetzt, aber der Rest der Stadt steht bis auf den Förderausbau auf der Kippe.“ Peter Mackes versucht derzeit, mit aufgeschlossenen Schiefbahner Bürgern neue Erschließungsimpulse zu setzen. Dennoch stellt er kritisch fest: „Es ist eigentlich nicht Aufgabe einer Bürgerinitiative für ein neues, enorm wichtiges Telekommunikationsnetz in Willich zu sorgen. Hier müssen die Verwaltung und die Ratsfraktionen zur Sicherstellung der Daseinsvorsorge einfach viel aktiver werden. Nur Bauaktivitäten zu begleiten und zu genehmigen ist zu wenig. Die Stadt muss aufklärender Vorreiter sein und nicht nur Zuschauer.“

Auch der stellvertretende FDP-Vorsitzende Franz-Josef Stapel aus Schiefbahn ist unzufrieden. Er kritisiert: „Die Mehrheit von CDU und Grünen haben zu meinem großen Unverständnis Anträge zum koordinierten Breitbandausbau im Stadtrat aus politischen Gründen abgelehnt, obwohl auch sie die digitale Gesellschaft wollen. Es ist umso unverständlicher, wenn nun gerade ein CDU-Antrag auf einen 5G-Funkausbau durch gewunken wird, aber jeder technisch verständige Mensch weiß, dass die Glasfaser die hierfür notwendige Erschließungstechnologie ist. Wo ist da die Logik?“