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Stadt Willich: Ehrenring für „politische Urgesteine“

Stadt Willich : Ehrenring für „politische Urgesteine“

Der Rat der Stadt Willich hat in seiner letzten Sitzung einstimmig beschlossen, die beiden Willicher "politischen Urgesteine" Dieter Lambertz und Bernd-Dieter-Röhrscheid mit dem Ehrenring der Stadt Willich zu auszuzeichnen.

Der Ehrenring der Stadt Willich kann nach der Satzung an "Frauen und Männer verliehen werden, die sich in besonders hervorragender Weise um die Stadt Willich verdient gemacht haben". Die Zahl der Auszeichnungen ist auf höchstens zehn lebende Träger beschränkt, aktuell sind fünf Ehrenringe vergeben: Träger sind Akira Okada, Renate Tippmann, Franz Weber, Dieter Hehnen und Fritz-Joachim Kock — und bald kommen Lambertz und Röhrscheid dazu.

 Bernd-Dieter Röhrscheid Foto: SPD
Bernd-Dieter Röhrscheid Foto: SPD Foto: SPD

Dieter Lambertz, 1944 auf der Gibbermühle in Neersen geboren, war unter anderem als Verkehrserziehungsbeamter bei der Kreispolizeibehörde Viersen in der Verkehrserziehung mit Kindern im Kindergarten tätig und hat beispielsweise die Aktion "Denk- und Dankzettel" in Leben gerufen.

1995 erhielt er den Verkehrssicherheitspreis NRW; als Mitautor von Heimatbüchern ist er ebenso in Erscheinung getreten wie als Gewerkschafter. Heute ist er Ehrenvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. Lambertz ist zudem Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Viersen und besitzt den Ehrenbrief mit der Goldenen Ehrennadel der Deutschen Verkehrswacht. Daneben fallen natürlich seine politischen Aktivitäten ins Gewicht: Lambertz ist seit 1994 Mitglied des Stadtrates für die CDU, seit 1999 bis 2020 Stellvertretender Fraktionsvorsitzender, seit 1994 Obmann oder Vorsitzender des Jugendhilfe- und Sozialausschusses und war von 2009 bis 2014 stellvertretender Bürgermeister. Seine Verdienste wurden 1991 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt (er ist auch Träger des Verdienstordens des Landes Niedersachsen). Darüber hinaus ist er Gründungsmitglied des Willicher Kinderschutzbundes, dessen zweiter Vorsitzender er ist, außerdem als 2. Vorsitzender im Deutsch — Lettischen Freundeskreis aktiv. Auch dem Schützenwesen ist er aktiv zugewandt: Lambertz ist Träger des Vereinsordens und der goldenen Ehrennadel der St. Johannes Schützengesellschaft Clörath Vennheide und des silbernen Verdienstordens der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Weiter ist er Ehrenoffizier der Prinzengarde Willich, Träger der Ehrennadel der Freiwilligen Feuerwehr Willich in Silber und Ehrenmitglied des Bundes der Vertriebenen.

Bernd-Dieter Röhrscheid, ehemaliger Studiendirektor am St. Bernhard-Gymnasium, ist seit 1984 Mitglied des Rates der Stadt Willich, war von 1985 bis 1989 zunächst stellvertretender Fraktionsvorsitzender, danach bis heute Fraktionschef der SPD. Röhrscheid war Vorsitzender des Jugend- und Sportausschusses (1986—1989) und des Jugendhilfeausschusses (1989—1994), von 1989 an war er Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss. Seit mehr als 30 Jahren ist er stellvertretender Vorsitzender des Sport- und Kulturausschusses. Daneben übernahm er in Aufsichtsräten und Verwaltungsräten Mitverantwortung (unter anderem Verwaltungsrat Sparkasse, Kreiswasserwerk, Stadtwerke Willich, Grundstücksgesellschaft, Wasserwerk Willich, Versorgungsnetz GmbH, Servicegesellschaft Stadtwerke Willich/Meerbusch, Verwaltungsrat Sparkasse Krefeld).

Röhrscheid ist Mitgründer des Fördervereins der Schlossfestspiele Neersen (seit 2009 Vorstandsmitglied) und als Hauptschöffe am Amtsgericht in Krefeld tätig. Im Zusammenhang mit seinem Einsatz für leukämiekranke Menschen rief er den Verein "StaR e.V. (Stammzellspende Rheinland) ins Leben. Einen Namen hat er sich zuletzt vor allem als Kämpfer für eine Erinnerungskultur in der Stadt Willich gemacht: er war 1986 an der Realisierung der Aufstellung von Erinnerungstafel "Gegen Terror und Gewalt" auf allen Friedhöfen der Stadt beteiligt, ebenso an der Aufstellung von zwei Gedenktafeln zur Erinnerung an die Synagogen in Anrath und Schiefbahn. Entscheidend trug er mit dazu bei, dass das zentrale Mahnmal zum Gedenken an die Ermordung der aus den Altgemeinden der Stadt Willich deportierten jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen 2001 am St.-Bernhard-Gymnasium aufgestellt wurde. 2011 gründete er mit Schülerinnen und Schülern des St. Bernhard-Gymnasiums die "Stolperstein-AG", die für alle aus der Stadt Willich deportierten oder geflüchteten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern einen Stolperstein "Gegen das Vergessen" setzt. Gemeinsam mit dem Archivar der Stadt verfasste er in fünfjähriger Arbeit ein Gedenkbuch über die "Geschichte der Juden in Willich", außerdem die Bücher "Straßennamen in Schiefbahn” sowie "Straßennamen in Neersen”. Seit 2012 arbeitet er im Vorstand der Heimat- und Geschichtsfreunde Willich mit. Ehrenamtlich engagiert sich Röhrscheid auch für die evangelische Kirchen der Stadt, seit 2011 arbeitet er im erweiterten Presbyterium der Ev. Emmaus-Kirchengemeinde mit. 2005 erhielt Röhrscheid die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland.

Die offizielle Ehrung der neuen Ehrenringträger ist für die Sitzung des Rates am 8. Mai vorgesehen.

(StadtSpiegel)