1. Willich

Sarah Easter war für CARE in Afghanistan.

Hilfe für Afghanistan : Im Gewand der Abaya

Als Referentin für Nothilfekommunikation (kurz Nothelferin) für die Organisation Care war die Anratherin Sarah Easter nun in Afghanistan. Dem Extra-Tipp erzählt sie über ihre Eindrücke, ihren Job und über die schlimme Zustände - vor allem für Frauen und Mädchen - in einem Land, das durch viele Krise und das Taliban-Regieme zerrüttet ist. 

„Wenn ich morgens das Haus verlasse, weiß ich nicht, ob ich abends lebend nach Hause komme“ - traurige oder dramatische Geschichten wie diese hat die Anratherin Sarah Easter bei ihrem Aufenthalt in Afghanistan häufig gehört. Es sind vor allem Frauen und Mädchen, die diese Geschichten erzählen. Die 31-jährige Sarah Easter  nimmt diese Geschichten mit, verbreitet sie über alle möglichen sozialen Netzwerke und Medien. „Es ist immer der schwerste Part an meinem Job, wenn ich ein Land verlassen muss - doch dann beginnt erst meine Arbeit“, erzählt die Anratherin weiter, die für die Hilfsorganisation CARE jetzt eine Woche in Afghanistan war und sich vor Ort ein Bild über die CARE-Hilfsprojekte machen konnte, aber eben auch mit den Menschen sprach.

„Die Situation in Afghanistan ist dramatisch - und nicht zuletzt wegen des Taliban-Regimes. Die Menschen dort haben kaum Geld, nichts zu essen und sind verzweifelt. Sie verkaufen ihre Organe oder sogar ihre Kinder, um irgendwie Geld für Lebensmittel zu bekommen“, weiß die Anratherin. Den Fokus ihrer Arbeit legt sie vor allem auf Mädchen und Frauen, denen es in der aktuellen Situation besonders schlecht geht. „Mädchen dürfen zum Beispiel nicht auf weiterführende Schulen. Damit werden ihnen Ausbildung und viele Berufe verwehrt“, sagt sie. Das dramatische daran: Es gibt zu wenig heimische Ärztinnen, denn Frauen dürfen sich nur von einer Ärztin untersuchen lassen. Es sei ein Teufelskreis.

Mit sogenannten „Mobilen Gesundheitsstationen“ hilft die Organisation vor Ort, leistet medizinische Hilfe für die Menschen. Afghanistan erlebt momentan eine schwere Hungerkrise - bedingt durch die Coronapandemie, Dürreperioden, Wirtschaftskrise, Inflation und nicht zuletzt auch durch den Ukrainekrieg. Untergebracht war Sarah Easter in einem sogenannten „Safe-Room“ in Kabul. Der „Safe-Room“ - das ist ein schusssicherer Raum. Er verfügt über ausreichende Sauerstoffversorgung mit Vorräten an Wasser, Lebensmitteln und Kommunikationsmöglichkeiten nach Außen - sollte der Strom ausfallen.

Trotz dieser angespannten Situation seien die Menschen ihr gegenüber immer freundlich gewesen, zuvorkommend, höflich. „Es sind viele unterschiedliche Gefühle, die man mitnimmt“, erzählt sie. Man sei dankbarer für die Dinge, die man daheim hat. „Gerade als Frau wurde mir wieder bewusst, welche Chancen ich hatte und habe -  und was den Mädchen und Frauen in Afghanistan verwehrt bleibt.“ Sich frei zu fühlen, zu bewegen und zu kleiden wie in Deutschland - das sei für Frauen in Afghanistan nicht möglich. Auch Sarah Easter trug bei ihren Besuchen bei den Menschen vor Ort immer eine Abaya „...das klassische Gewand der Frauen in Afghanistan“, wie sie erklärt.

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Für Afghanistan wünscht sie sich vor allem zwei Dinge „... das Afghanistan wieder Zugang zu Nahrungsmitteln bekommt und das sich die Schulen für die Mädchen öffnen.“

Sarah Easter kommt aus Anrath, ihre Eltern leben noch hier. Für die Hilfsorganisation CARE war die Anratherin bereits schon in der Ukraine, in Jordanien, Somalia und Äthiopien unterwegs. Aktuell lebt sie in Berlin.