1. Willich

Smarte Quartierslösung für Neersen in Entwicklung.

Quartierslösung Neersen : Effizient, regenerativ, digital!

Das neue Baugebiet am Ortseingang von Neersen verbindet zeitgemäßen Städtebau mit intelligenter Infrastruktur. Nachhaltigkeit und innovative Technologien spielen dabei eine zentrale Rolle.

Einige Erdhügel sind zu sehen, ein paar Bagger stehen herum – noch ist nicht viel zu erkennen. Doch an der Hauptstraße/Ecke Venloer Straße entsteht unmittelbar vor dem Ortseingang Neersen ein zukunftsweisendes Wohnquartier.

Wie die Energiewende vor Ort aussehen kann, zeigt das Neubauprojekt „Am Schwarzen Pfuhl“. Mit Unterstützung der Willicher Stadtwerke baut die Gartmann-Reuter GbR – Gartmann Projektentwicklung GmbH aus Kaarst und Reuter Projektentwicklung GmbH & Co. KG aus Grevenbroich – eine Smart-Home-Siedlung.

Auf circa 6 000 Quadratmetern entstehen nach Planung des Architekturbüros Gartmann drei Mehrfamilienhäuser mit 24 Wohneinheiten und sechs Doppelhaushälften mit insgesamt rund 3 100 Quadratmetern Wohnfläche. Eine Tiefgarage bietet 27 Fahrzeugen Platz, während auf dem Außengelände weitere 24 Parkplätze, zum Teil auch als Carports, zur Verfügung stehen. Baubeginn ist im Sommer 2022. Die ersten Übergaben sind für Herbst 2023 geplant.

Das Besondere an diesem Neugebiet ist dabei die Vernetzung von ressourcenschonenden Strukturen und innovativer Technologie. Mit anderen Worten: Strom, Wärme und Mobilität werden intelligent aufeinander abgestimmt. Insbesondere die Wärmeversorgung spielt dabei eine zentrale Rolle. Eine hybride Heizanlage mit einer 120 KW Luft-Wärmepumpe und einem Blockheizkraftwerk (BHKW) von 35 KW versorgt die Wohneinheiten. Dabei deckt die Leistung der Wärmepumpe den kompletten Heizbedarf und die Trinkwassererwärmung für die Haushalte ab. Das Blockheizkraftwerk wird erst dann zugeschaltet, wenn die Außentemperatur stark abfällt oder ein besonders hoher Bedarf an Warmwasser besteht.

Ein wesentliches Merkmal der Nahwärme-Versorgung besteht in der computergesteuerten Gebäude-Automation. Das bedeutet, dass für jedes Gebäude der aktuelle Heiz- und Warmwasserbedarf produziert wird und die entsprechende Wärmemenge in die Haushalte fließt. Dabei ist das Blockheizkraft bereits jetzt für die Beimischung oder den direkten Betrieb von Wasserstoff konzipiert. Sollte in einigen Jahren die Technik soweit entwickelt sein, dass Wasserstofftanks eingesetzt werden können, könnte das BHKW auch ausschließlich mit Wasserstoff betrieben werden.

Die drei Mehrfamilienhäuser werden mit drei Photovoltaikanlagen ausgestattet, die zusammen jährlich über 43 000 kWh Strom erzeugen. Fast 65 Solarpanelen produzieren damit genug Energie, um sowohl die Heizanlage zu betreiben als auch die rund 38 Parkplätze mit Strom zu versorgen. An sämtlichen Stellplätzen in der Tiefgarage und auf dem Außengelände werden auf Wunsch der späteren Eigentümer wahlweise Ladesäulen oder Wallboxen für E-Fahrzeuge installiert.

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Projektleiter Dimitrios Trentos erläutert: „Dabei verläuft die Stromlieferung für die Fahrzeuge smart. Wir reden von einem intelligenten Lastmanagement.“ Stromnetze haben eine begrenzte Leistungsfähigkeit, was beim Aufbau der Ladeinfrastruktur durch ein intelligentes Lastmanagement gelöst wird. Beim gleichzeitigen Laden mehrerer E-Fahrzeuge wird automatisch geregelt, welches Fahrzeug mit welcher Menge an Strom versorgt wird. Dabei können Bewohner:innen ein besonderes Angebot der Stadtwerke nutzen: Stromtanken zuhause und an fremden E-Ladesäulen werden vertraglich geregelt. Die Abrechnung erfolgt aus einer Hand über die Stadtwerke.

Aber auch die Bewohner:innen der Mehrfamilienhäuser profitieren von der Solarenergie. Je nach Auslastung und bei guter Sonnenausbeute können rund 35 Prozent des benötigten Stroms für die Haushaltsnutzung produziert werden. Die Einfamilienhäuser können ebenfalls mit einer Solaranlage ausgestattet werden. Die Stadtwerke beraten die neuen Eigentümer:innen gerne.

Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Paul Schrömbges: „Umwelt und Wohnende profitieren gleichermaßen von der innovativen Technologie der Stadtwerke.“ Das zentrale Heizsystem spart nicht nur dem Einzelnen die Heizung im Keller, es arbeitet auch deutlich effizienter als herkömmliche Heizsysteme und kann digital von den Stadtwerken je nach Bedarf gesteuert werden. Dies garantiert ein schnelles Eingreifen bei Störungen. Bauleiter Lars Nitsch sagt: „Bevor Sie merken, dass die Heizung ausgefallen ist, haben wir schon die Störmeldung erhalten und unseren Service losgeschickt.“ Durch die Digitalisierung der Nahwärme können die Haushalte der Einfamilienhäuser ihre Energieverbräuche mit dem Smartphone abrufen und steuern. Bequem kann von unterwegs die Heizung höher gedreht werden, so dass es angenehm warm ist, wenn man zuhause eintrifft.

Geschäftsführer Tafil Pufja ist sich der aktuellen Lage an den Energiemärkten und der Versorgung mit Rohstoffen sehr bewusst: „Das neue Quartier ist ein logischer Schritt in eine zukunftsorientierte und ressourcenschonende Energieversorgung. Ein optimales Energiemanagementsystem bedeutet, jede Wohnung und jedes Haus clever mit möglichst regenerativer Energie zu versorgen, die damit bezahlbar bleibt.“