1. Willich

Stadtwerke Willich: Erdgas ist genügend da, aber es wird teurer.

Preissteigerung : Erdgas wird teuerer

Die aktuelle politische Situation in Europa führt dazu, dass viele Kunden sich bei den Stadtwerken Willich mit Fragen melden: zur Preis­entwicklung, zur Versorgungssicherheit, zur Umstellung von L- auf H-Gas.

Tafil Pufja, Geschäftsführer der Stadtwerke: „Es bestürzt uns alle zu erleben, welches Leid die ukrainische Bevölkerung gerade ertragen muss. Wir alle haben den Wunsch, etwas beizutragen, damit dieser Krieg endet.“

Die angespannte politische Situation, die durch den russischen Angriff auf die Ukraine entstanden ist, treibt die Preise für Erdgas in die Höhe. Die Märkte reagieren so auf mögliche Liefereinschränkungen sowie die gestiegene Nachfrage. Diese Entwicklungen haben bereits jetzt Einfluss auf die aktuelle Beschaffungssituation von Energieunternehmen.

Auch die Stadtwerke Willich müssen aufgrund der aktuellen Situation auf dem Energie­markt den Preis in der Grundversorgung anpassen. Der Arbeitspreis für Erdgas wird ab dem 1. Mai dieses Jahres 16,46 Cent brutto je Kilowattstunde betragen.

Tafil Pufja: „Zwar führt die verschärfte Einkaufssituation auch bei uns zu einem höheren Preisniveau. Wir lassen unsere Kundinnen und Kunden aber nicht im Regen stehen, sondern schlagen ihnen den Wechsel in einen günstigeren Tarif vor.“ Dieser Tarif bietet mit einer Laufzeit bis Ende 2023 die Sicherheit eines stabilen Preises in ungewissen Zeiten. Die rund dreizehn Prozent der Kundinnen und Kunden, die von der Preisanpassung betroffen sind, erhalten im Laufe der nächsten Tage das schriftliche Angebot des günstigeren Langzeitvertrags.

Ein Großteil der Willicher Stadtwerke-Kunden hat sich bereits für langfristige Erdgas-Verträge mit den Stadtwerken entschieden und ist von den Preisanpassungen zum 1. Mai nicht betroffen. „Natürlich werden wir die Situation an den Beschaffungsmärkten insgesamt kontinuierlich prüfen. Entspannt sie sich, werden wir die Preise auch wieder senken“, sagt Geschäftsführer Tafil Pufja.

Viele Menschen stellen sich auch die Frage danach, wie sicher die Versorgung generell ist. In Deutschland existiert eine sehr gute Speicher-Infrastruktur, und Gas-Vorräte sollten zur Heizperiode hin angelegt sein. Zudem ist das europäische Gas-Verbundnetz in den vergangenen Jahren stark ausgebaut worden. Es ermöglicht den Austausch der Energie innerhalb der Länder Europas. Sollte es dennoch zu Engpässen kommen, gibt es europaweit geltende gesetzliche Bestimmungen, die unter anderem Haushaltskunden besonders schützen.

In Willicher Haushalten passen Monteure der Stadtwerke derzeit Heizungen und Gasherde an, damit die Geräte sogenanntes H-Gas beziehen können. Dieses Gas kommt ab Juni zum Teil aus Russland. Kund:innen fragen daher vermehrt nach, ob die Erdgasumstellung gestoppt werden kann. So begreiflich der Wunsch ist, russisches Gas nicht zu beziehen und Solidarität mit der Ukraine auszudrücken – ein Stopp der Umstellung ist technisch leider nicht möglich.

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Zum Hintergrund: Das aktuell noch in sechs Bundesländern fließende L-Gas stammt aus den Niederlanden. Da diese Vorkommen jedoch nahezu ausgeschöpft sind, haben Energieversorger vor zwei Jahren damit begonnen, die technischen Umstellungen auf H-Gas zu planen. In Willich wird sie in den Ortsteilen Alt-Willich, Wekeln und Schiefbahn zum 31. Mai erfolgen. Danach können die Geräte nur noch H-Gas verbrennen.

Für Deutschland ist Russland derzeit der größte Gaslieferant: 55 Prozent des Gases sind russischer Herkunft, 30 Prozent kommen aus Norwegen, 13 Prozent aus den Niederlanden. „Wir befinden uns in einem Spannungsfeld: Unsere Solidarität mit der Ukraine ist groß. Und das ist richtig so. Wir sind aber auch abhängig von russischen Energie-Importen. Da haben wir derzeit wenig Spielräume“, sagt Tafil Pufja. Über den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sind die Stadtwerke Willich eng an die politischen Überlegungen angeschlossen, wie die Abhängigkeit von russischer Energie mittel- bis langfristig abgebaut werden kann.

Und auch die Verbraucher haben Einfluss auf die weitere Entwicklung. Wenn sie in allen deutschen Wohn- und Nichtwohngebäuden die Raumtemperatur um zwei Grad senken, so schätzt das Umweltbundesamt (UBA), ließen sich rund zehn Prozent des russischen Erdgases einsparen.

Weitere konkrete Energiespartipps und Informationen zur Energieberatung stellen die Stadtwerke auf stadtwerke-willich.de bereit.