Wingly verleiht Flügel

Wingly verleiht Flügel

Wie wäre es, statt über die Autobahn zur Abwechslung einmal über den Wolken zum Ziel zu kommen? Das Start-up-Unternehmen Wingly organisiert Mitfluggelegenheiten in kleinen Privatflugzeugen – neuerdings auch vom Mönchengladbacher Flughafen aus.

Privatpilot Tobias Kraft ist von Hause aus keiner, der „um den Kirchturm“ fliegen würde. Dann schon lieber nach Münster, ein Ründchen shoppen gehen und wieder zurück. Aber für Wingly-Mitflieger, die ihre Heimat einfach nur mal gerne von oben sehen möchten, macht er auch das - Rundflüge. Motto: Hauptsache in der Luft.

Auch die vielen Knöpfe im Cockpit müssen vor dem Start nochmal kontrolliert werden.
Auch die vielen Knöpfe im Cockpit müssen vor dem Start nochmal kontrolliert werden.

Kraft fliegt, seit er 14 war, also schon fast 30 Jahre. Hauptberuflich Pilot werden stand für den Ingenieur aber nie zur Debatte. „Das ist mir zu langweilig“, sagt er. Unterhaltung über den Wolken ist denn auch ein Motiv, warum er gerne die Mitflieger mitnimmt, die die Mitflugzentrale Wingly ihm vermittelt. „Mit mehreren macht es einfach mehr Spaß“, findet er, und dass die Kosten geteilt werden, ist natürlich auch sehr reizvoll.

45 Euro würde ein halbstündiger Rundflug von Mönchengladbach aus pro Person in etwa kosten. Versicherung, Wingly-Vermittlungsgebühr, Wartung, Sprit und laufende Kosten sind da anteilig mit drin. Das sei ungefähr die Hälfte von dem, was für professionelle Rundflüge genommen würde, schätzt Tobias Kraft. Er besitzt kein eigenes Flugzeug, sondern fliegt die D-EG ZZ Diamond Star mit 136 PS von einem Bekannten. Und dafür muss er genauso seinen Anteil zahlen, wie die Mitflieger, nur natürlich ohne die Vermittlungsgebühr. Dem Piloten ist es übrigens gesetzlich nicht gestattet, an den Flügen zu verdienen.

Fliegen ist eine teure Leidenschaft, sich Kosten und Vergnügen zu teilen, ist die Win-Win-Idee, mit der die zwei Franzosen, der Privatpilot Emeric de Waziers und sein Kumpel Bertrand Joab-Cornu, sowie der deutsche Flugenthusiast Lars Klein ihr Start-up-Unternehmen Wingly gründeten. Wingly prüft die Dokumente der Piloten, kümmert sich um die Versicherungsfragen und vermittelt Pilot und Mitreisende. Und das geht so: Wer einen Flug buchen möchte, geht einfach auf www.wingly.io und gibt seinen Standort ein. Die Suche zeigt dann die Flüge in der Nähe auf. „Man kann auch ein Wunschziel eingeben und warten, ob es einen Piloten gibt, der ihn erfüllt“, sagt Melanie Engl, Country Managerin Germany bei Wingly.

Wieviel Gewicht geht, ob Gepäck möglich ist, Kleinkinder mit dürfen, Landesgrenzen überflogen werden und wie „bockig“ das Wetter sein darf, das alles wird dann zwischen Pilot und Passagieren besprochen.

Auf der Wingly-Website können die Mitflieger auch anschließend ihr Urteil abgeben.

Tobias Kraft fliegt seit Januar für Wingly-Mitflieger und hat ausschließlich sehr positive Bewertungen. „Die meisten wollten nochmal wiederkommen“, sagt er.

(Report Anzeigenblatt)