Wir sind die Wähler von morgen

Wir sind die Wähler von morgen

U18-Wahlen in Deutschland. Am vergangenen Freitag durften alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren ihre Stimme abgeben. Zum ersten Mal mit dabei waren auch die Schüler ab Jahrgangstufe 7 (inklusive der gymnasialen Oberstufe) der Gesamtschule Brüggen.

Der StadtSpiegel hat sich vor Ort umgehört.

Brüggen/Kreis Viersen (csa).

Es geht um Politik, Wahlen, Meinungsbildung und politische Gespräche. Kinder und Jugendliche haben eigene politische Themen, und die sollen gehört und aufgegriffen werden. Idealerweise im Dialog zwischen jungen Menschen und unseren Politikern. Das ist Sinn und Zweck der U18-Wahl, die 1996 zum ersten Mal durchgeführt wurde.


Freitag, 11.30 Uhr, Wahllokal Bracht der Gesamtschule Brüggen. Zwei große Wahlurnen sind randvoll. Seit 8 Uhr haben die Schüler der jüngeren Jahrgangsstufen ihr Kreuzchen auf dem Stimmzettel gemacht — unter ganz realen Bedingungen: An jedem Standort der Gesamtschule gibt es ein Wahllokal, ausgestattet mit Wahlkabinen, Wahlurnen und Probestimmzetteln. Die Wahlhelfer aus der Klasse 10a der Gesamtschule gehören zum Wahlbüro. Sie packen am Standort Bracht alles zusammen und bringen die Sachen zum Standort Brüggen. Dort haben die älteren Jahrgängen gewählt. Gleich geht es ans Auszählen der Stimmzettel. Hierfür werden die Wahlhelfer von einigen Lehrern unterstützt. Die Bedingungen sollen möglichst gleich sein wie bei der Bundestagswahl am Sonntag. Die Ergebnisse werden dann in Schaukästen in der Schule zu sehen sein und außerdem online veröffentlicht.

"Es ist alles so, wie bei der richtigen Wahl ab 18 — allerdings wählen die Schüler nur mit ihrer Zweitstimme und die jüngeren Klassen mit einer Wahlbeteiligung von nahezu 100 Prozent, da die Wahl für sie verpflichtend ist", erklärt Monika Weissert, Fachlehrerin für Gesellschaftslehre und Koordinatorin der U18-Wahlen an der Gesamtschule.

Es sei ein großer Vorteil, dass die U18-Wahlen unabhängig von Religions- und Staatsangehörigkeit stattfänden, betont die Pädagogin. So hätten auch Flüchtlingskinder die Chance zur Stimmabgabe gehabt.

In den 14 Tagen vor der U18-Wahl standen im Fach Gesellschaftslehre die Themen Demokratie und Wahlfreiheit auf dem Programm, auch wenn der Zeitrahmen seit den Sommerferien sehr eng gewesen sei. "Wir sind nach Aussage der Koordinatorin des Kreisjugendamtes die einzige allgemeinbildende weiterführende Schule im Kreis Viersen, die in einem solchen Umfang an dieser wertvollen Maßnahme zur politischen Bildung teilnimmt — trotz des hohen organisatorischen Aufwands", betont Schulleiter Heiko Glade.

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Die Aktion wird von den Kindern und Jugendlichen gut aufgenommen. "Man hat gesehen, dass manche der jüngeren Schüler die heutige Wahl ernster genommen haben, andere waren ziemlich schüchtern— aber mitgemacht haben alle", sagt Wahlhelferin Johanna Rankers (15) aus der Klasse 10a. Kaspar Tomaszewski (16), ebenfalls Wahlhelfer, erklärt: "Ich finde es gut, dass wir an unserer Schule auf diese Weise an Politik herangeführt werden, das ist ja sonst eher nicht so üblich — und ich denke auch, dass die Ergebnisse für die etablierten Parteien durchaus interessant sind, denn wir alle sind immerhin die Wähler von morgen!"

Genauso wie alle anderen Wahlhelfer seiner Klasse ist er sich sicher, dass er auch später wählen gehen wird. "Jede Stimme ist entscheidend. Wer nicht wählen geht, kann nicht mitbestimmen, und wer sich nicht mit Politik auseinandersetzt, kann sich schnell verloren fühlen als Teil der Gesellschaft", sagen sie alle übereinstimmend.

Ergebnisse im Wahlkreis Viersen: CDU 34,61 SPD 19,61 Bündnis 90/Die Grünen 13,57 FDP 9,68 AfD 7,01 Die Linke 4,03

(StadtSpiegel)