„Wir wollen früh aufklären“

„Wir wollen früh aufklären“

Die AOK Rheinland/Hamburg hat jetzt den Gesundheitsreport 2018 vorgestellt. Der Blick auf die Zahlen für Mönchengladbach zeigt dabei, dass Verbesserungsbedarf speziell in der Kinder- und Jugendgesundheit besteht.

Allein der Anteil der Sechsjährigen, die in ihrem Leben bislang keine Zahnfüllungen erhalten haben, sei in Mönchengladbach alarmierend hoch, äußert AOK-Regionaldirektor Heinz Frohn seine Besorgnis. 47 Prozent haben hier laut Bericht von 2011 bis 2016 keine Füllungsleistungen in Anspruch genommen. Das bringt Mönchengladbach im Vergleich mit den anderen 27 Kreisen und kreisfreien Städten im Versorgungsgebiet der AOK Rheinland/Hamburg die Rote Laterne ein. Zum Vergleich: An der Spitze rangiert Remscheid mit einer Quote von 78,6 Prozent.

Frohn sieht in dem schlechten Gladbacher Wert einen engen Zusammenhang mit anderen auffälligen Zahlen, etwa der Adipositas bei Kindern von drei bis 17 Jahren – hier liegt Mönchengladbach mit 7,1 Prozent im vorderen Bereich (Rang 7) – oder den zahlreichen Diabetesbetroffenen (12,1 Prozent der Gesamtversicherten = ebenfalls Rang 7). „Als gemeinsame Ursache rückt hier natürlich die schlechte Ernährung in den Fokus“, so der Regionaldirektor.

Doch damit nicht genug: Bei den stationären Behandlungen von Zehn- bis 20-Jährigen infolge von Alkoholvergiftung und Alkoholrausch rangiert Mönchengladbach auf Platz zwei (5,6 je 1 000 Versichertenjahre), nur noch getoppt vom Kreis Düren (6,3). Man müsse solchen Statistiken zwar auch mit Vorsicht begegnen, weil man eben nicht immer sofort weiß, wie die Vorgaben der Rettungsdienste hinsichtlich des Umgangs mit alkoholisierten Jugendlichen aussähen. Etwa könnte es der Fall sein, dass solche nicht immer direkt in die Notaufnahme, sondern in leichteren Fällen einfach nach Hause gebracht werden. Stellen müsse man sich den Zahlen aber auf jeden Fall.

Heiko Jansen, Geschäftsstellenleiter der AOK in Mönchengladbach, verwies in diesem Zusammenhang auch auf die diversen Aktionen, die man bei der Gesundheitskasse zur Verbesserung der Kinder- und Jugendgesundheit in der Vergangenheit bereits gestartet habe: „Ob gesunde Ernährung, die maßvolle Nutzung von Handys oder auch die Gefahren des Rauchens – wir wollen die Kinder möglichst früh über solche Dinge aufklären und sind deshalb auch viel in Kindergärten und Schulen unterwegs.“ Der Weg über die Kinder sei dabei, so Jansen weiter, häufig effektiver als der über die Eltern, die oft sozial schwächeren Schichten angehören würden und für die Informationen meist weniger empfänglich wären als ihr Nachwuchs.

Grundsätzlich hat sich das Gesundheitsbewusstsein der Jugend zuletzt ohnehin sehr zum Positiven gewandelt, betonen Frohn und Jansen, auch wenn sich dies bislang noch nicht in der Statistik bemerkbar gemacht habe. So sei etwa das Rauchen bei jungen Menschen zunehmend auf dem Rückzug. In Gladbach dürfte man sowas sicher gerne hören – schließlich liegt die Stadt bei den Atemwegserkrankungen Asthma und COPD jeweils auf Platz eins

in der aktuellen Fallstatistik für das Rheinland und Hamburg (8,8 Prozent bzw. 7,3 Prozent Anteil an den Gesamtversicherten).

(Report Anzeigenblatt)