Die Stadt Willich und Politiker aller Parteien befürchten „massives Konfliktpotenzial“: Wird Hospital zum Asylheim?

Die Stadt Willich und Politiker aller Parteien befürchten „massives Konfliktpotenzial“ : Wird Hospital zum Asylheim?

In „sachlicher Atmosphäre“, so Bürgermeister Josef Heyes, hat am Donnerstag im Schloss Neersen ein erstes Gespräch zwischen der Bezirksregierung und der Stadtspitze zur Absicht der Bezirksregierung stattgefunden, noch vor dem Winter mehr als 200 Asylbewerber im jetzt leer stehenden Katharinenhospital an der Bahnstraße in Willich unterzubringen.

Man habe, so Bürgermeister Josef Heyes, deutlich und sachlich die offensichtlich unterschiedlichen Interessenslagen erörtert. Über weitere Inhalte des Gesprächs wurde zunächst Stillschweigen vereinbart – man sei aber zuversichtlich, so Heyes, in weiteren, bereits terminierten Gesprächen mit der Bezirksregierung in der kommenden Woche „kurzfristig eine gemeinsame Linie finden“ zu können. Bekannt geworden sind die Pläne der Bezirksregierung erst Anfang dieser Woche. Besichtigungen von Kommissionen im ehemaligen Hospital hatten bereits für entsprechende Vermutungen und Gerüchte gesorgt – dann erfolgte die Information durch die Bezirksregierung an den Bürgermeister. Heyes informierte daraufhin am Dienstagabend am Rande der Hauptausschusssitzung die Fraktionsvorsitzenden. Demnach hatten die Augustinus-Kliniken, aktuell Eigentümer der Liegenschaft, diese der Bezirksregierung als Unterbringungsstandort angedient und einen entsprechenden Besichtigungstermin vereinbart – als dessen Folge nun aus Sicht der Bezirksregierung feststeht, dass das Haus als „Entlastungseinrichtung geeignet“ ist.

Ein Vorgehen, das nicht nur Heyes „sehr überrascht: Wir standen bis zuletzt in regelmäßigem Kontakt mit den Augustinus-Kliniken und der Stiftung, um eine Lösung für das leer stehende Gebäude im Sinne der Stadt und ihrer weiteren Entwicklung zu finden – von solchen Aktivitäten der Kliniken in dieser Richtung war zu keinem Zeitpunkt die Rede.“ Unverständlich sei dies auch, da das Gebäude deutliche Mängel aufweise, die vor einer Nutzung beseitigt werden müssten.

Geplant ist nun also, so Heyes, laut Aussagen von Michael Hofacker, Dezernent bei der Bezirksregierung Arnsberg für Integration, Migration und Asylrecht, die Unterbringung eines „bunten Mixes“ von „Syrern, Afrikaner, Flüchtlingen aus den Balkanstaaten und so weiter“.

In einer gemeinsamen Stellungnahme erklären Stadtspitze und Fraktionsvorsitzende nun, dass eine derart geballte Unterbringung im Ortskern „massives Konfliktpotenzial“ mit sich bringe: Dieses Vorhaben der Bezirksregierung konterkariere die seit Jahren erfolgreichen Bemühungen der Stadt Willich, im Wege einer dezentralen Unterbringung von Asylbewerbern an acht Stellen und in verschiedenen Wohnungen einen integrativen Ansatz zu realisieren: Aktuell sind bereits über 200 Asylbewerber auf Willicher Stadtgebiet untergebracht. Hierfür wurden unter anderem mehr als zwei Millionen Euro in den letzten Jahren investiert.

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Die geplante Nutzung erfordert aus Sicht der Stadt sowohl bau- als auch planungsrechtlich eine Nutzungsänderung, wenn die Augustiner das Gebäude vermieten wollen; einem entsprechenden Änderungsantrag würde die Stadt aus den oben genannten Gründen nicht zustimmen.

Mit einer Nutzung des ehemaligen Katharinenhospitals im Willicher Ortskern als Asylbewerberunterkunft auf unbestimmte Zeit, so Fraktionsvorsitzende und Stadtspitze unisono, blockiere man außerdem auf Jahre die gerade mit viel Aufwand begonnene Entwicklung des Willicher Stadtkerns. Heyes: „In diesen Überlegungen zur Weiterentwicklung des Ortskerns Willich haben das ehemalige Katharinenhospital und seine künftige Nutzung schon allein aufgrund der zentralen Lage am Ortskern eine überragende Rolle gespielt – hier wären sämtliche Überlegungen mit der Nutzung als Asylbewerberunterkunft natürlich Makulatur.“

(Report Anzeigenblatt)