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Wolfpack ist ein tolles Rudel

Wolfpack ist ein tolles Rudel

Dieser Verein ist außergewöhnlich. Der American Sports Mönchengladbach will sportliche Erfolge, aber er bekennt sich auch sehr offensiv zu seiner gesellschaftlichen Verantwortung. „Es geht um den Team-Gedanken.

Der ist extrem wichtig - auch fürs Leben“, sagt der 38-jährige Vorsitzende Gregor Bolten. Ein Gespräch in der Umkleide.

Kommandos werden gerufen, Jugendliche der U19 rennen los, stoppen, trippeln und laufen zum Rand. In der einen Hallenhälfte an der Luise-Vollmar-Straße trainieren die Jungs, in der anderen die Wolfpack Ladies, wie der Pressesprecher, Volker Boos, 48, erklärt. Die Mädchen hätten gefragt: Warum gibt es American Football nur für Kerle? Gefragt, getan. „Wir bauen gerade ein Ladies-Team auf, das im nächsten Jahr 2. Bundesliga spielen wird.“ Stolz schwingt in der Information mit. Überhaupt: Der Verein blickt gerade auf fünf erfolgreiche Jahre zurück.

Dabei war der Anfang alles andere als einfach. Der Verein MG Mavericks konzentrierte sich damals nur noch auf die Erste Mannschaft, die allerdings auch 1. Bundesliga spielte. Boos denkt nach. „Da gingen die Ziele des Vereins zu sehr von unseren Vorstellungen der Jugendarbeit weg.“ Als dann die Geschichte der Mavericks auslief, suchten rund zweihundert Spieler eine neue Heimat - und fanden sie beim Wolfpack. Auf einmal hatte der Verein 2013 ein U19-Team in der 2. Bundesliga und die Senioren schafften in der untersten Liga auch gleich den Meistertitel. Ein Cheerleader-Team war von Anfang an ebenfalls dabei, ein Jahr später kam aufgrund der Nachfrage ein zweites Team dazu. Es gibt ein Baseball-Team und eine Bowling-Mannschaft. In dieser Saison belegte die 1. Football-Mannschaft den vierten Platz in der Oberliga.

Was die Trainingssituation in den Wintermonaten eines solch boomenden Vereins angeht, sind die Verantwortlichen froh, „dass alle zusammenrücken“, um ein paar Zeiten in den verschiedensten Hallen zu ermöglichen. In der 3-fach-Halle in Hardt ist das ganz okay, kleine Gymnastikhallen sind für ein 50-Mann-Team schon schwieriger zu bespielen. So weichen sie, zum Beispiel fürs Krafttraining, etwa auf Außenbahn und Treppen des Grenzlandstadions aus.

Sportlicher Erfolg und gute Organisation des Vereinsbetriebs - es gibt aber noch etwas Drittes. „Ein großer Schwerpunkt unseres Vereins ist die Jugendarbeit, unsere Ehrenamtler - und wir sind alle ehrenamtlich tätig - ziehen eine große Motivation daraus, an Kinder und Jugendliche heranzukommen und ihnen Werte zu vermitteln.“ Im American Football zählten Disziplin und Respekt - auch vor dem Gegner. Fürs Team gilt zudem: „Wir brauchen alle, die Kleinen und die Großen, die Dicken und die Dünnen, die Schnellen und die Langsamen.“ Gregor Bolten veranschaulicht das an einem Beispiel, auch seine eigene Biografie spielt mit hinein. „Der wichtigste Teil eines Football Teams ist die Offense Line, wo die großen, schweren Jungs stehen, die in der Schule vorm Fußballspiel immer als letzte gewählt wurden.“ Und die kriegen nun von einer ganzen Mannschaft zum ersten Mal große Ehrbezeugung. „Wenn sie plötzlich ihre Stärke und ihre Figur sinnvoll einsetzen können, dann gehen die Mundwinkel nach oben.“ Von dieser Art des Teamgeistes zeigen sich auch Prominente beeindruckt, wie etwa der Borussia-Profi Tony Jantschke, der sich für einen Porträtfilm das Training mit dem Wolfpack-Team aussuchte. Von anderen Fußballvereinen wurden sie schon eingeladen, ihre Trainingsmethoden zu erläutern. Anerkennung von außen, okay - aber vor allem auch die interne Wertschätzung begeistert Mitglieder und Verantwortliche im Verein: „Viele Eltern fragen von sich aus, wo sie helfen können.“

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Zum Schluss sagt Gregor Bolten noch einen Satz, der lange im Gedächtnis nachschwingt, und der wunderbar die Atmosphäre in diesem Verein präzisiert: „Wir heißen nicht umsonst Wolfpack, also Rudel.“ Alle stehen füreinander ein.

(StadtSpiegel)