Wolkenfälle und Drachenbäume

Wolkenfälle und Drachenbäume

Erloschene Vulkane, nebeliger Urwald, Bananenplantagen, Blick über die Wolkendecke - das alles und viel mehr bietet die kanarische Insel La Palma. Erleben Sie mit Extra-Tipp-Redakteurin Claudia Ohmer die Vielfalt dieses liebenswerten Eilands im Atlantik.

Bei den Kontrasten, die La Palma bietet, weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll mit dem Schwärmen. Typische Strandlieger und Sonnenbrutzler, aber auch Partyurlauber, die Dauerunterhaltung erwarten, sind auf der westlichsten Insel der Kanaren falsch. Die nur rund 27 Kilometer breite und 45 Kilometer lange Vulkan-Insel ist vom Massentourismus noch verschont und bietet vor allem für Wanderfans viele Möglichkeiten.

Der Lorbeerurwald von Los Tilos bietet Abenteuer put, inklusive Wasserfall.
Der Lorbeerurwald von Los Tilos bietet Abenteuer put, inklusive Wasserfall. Foto: Ohmer

Zu erwähnen ist jedoch das Klima - das manchmal anstrengend ist, weil es sehr tropisch schwül ist, zumindest an der Ostküste, unserem Domizil. An die hohe Luftfeuchtigkeit muss man sich in den ersten Tage erstmal gewöhnen. Die Uhren ticken auf der Insel eh anders - langsamer und gemächlicher.

Das Gran Telescopio Canarias (10,4 Meter Spiegeldurchmesser) ist eines der größten Spiegelteleskope der Welt.
Das Gran Telescopio Canarias (10,4 Meter Spiegeldurchmesser) ist eines der größten Spiegelteleskope der Welt. Foto: Ohmer

Nun los zum Herz der Insel, zum "Roque de los Muchachos" - der 2.425 Meter hohe Berg ist ein Muss. Die Serpentinen schrauben sich durch verschiedene Klimazonen über 30 Kilometern stetig empor. Mit der Höhe nehmen die tollen Aussichten zu, die Temperatur jedoch ab. Es wird angenehm kühler. Über der Wolkendecke angekommen, entdeckt man sogleich auf der Hochebene bizzare Felsformationen und weiße Kuppeln und Antennen. In dem Szenario wie aus einem Science Fiction-Film blicken Wissenschaftler vieler Nationen an 14 riesigen Teleskopen in den sternenklaren Himmel und erforschen Galaxie und schwarze Löcher. Hier liegt alles fernab jeglicher Lichtquellen, Atmosphäre und Luft sind besonders sauber (es gibt ein Gesetz gegen Lichtverschmutzung).

Schwimmvergnügen: Die Felsenbecken von La Fajana.
Schwimmvergnügen: Die Felsenbecken von La Fajana. Foto: Ohmer

Runter vom Berg gibt es weitere eindrucksvolle Naturerlebnisse. Fährt man in Richtung San Andrés, findet man sich bald in einem filmreifen Nebelwald mit mystischer Atmosphäre wieder. Der Lorbeer-Urwald von Los Tilos ist einzigartig und das Kerngebiet des UNESCO-Biosphärenreservats, das heute die rund 700 Quadratkilometer große Insel umfasst. Ab dem Besucherzentrum führen einige Wanderwege durch den verwunschenen Dschungel. In einer Kurzwanderung durch einen Tunnel (Taschenlampe nicht vergessen!) und eine Schlucht erreicht man einen beeindruckenden Wasserfall. Wasser reichlich gibt es auch im Naturschwimmbecken von La Fajana. Hier schwimmt man geschützt vor der teils heftigen Brandung des Atlantiks in glasklarem Wasser - kleine Fische, die an den Füßen knabbern inklusive. Gespeist werden die außergewöhnlichen Fels-Pools vom Meerwasser, das über eine Steinbarriere schwappt.

 Immer ein Motiv wert: Die Drachenbäume.
Immer ein Motiv wert: Die Drachenbäume. Foto: Ohmer

Die bizarr aussehenden kanarischen Drachenbäume sind neben den "Natternköpfen" die Attraktion auf La Palma, dem ganzjährigen Paradies für Pflanzenfreunde. Im kleinen Weiler La Tosca im hohen Norden und auch bei Las Tricias findet man die "dragos" (Drachenbäume) mit ihren eigenartig verwachsenen Ästen.

Im nächsten Teil der Reise-Reportage erfahren Sie mehr über die "Isla bonita".

(Report Anzeigenblatt)