Zwei Millionen Euro gegen den Gestank

Zwei Millionen Euro gegen den Gestank

„Die Kläranlage in Dülken ist total überlastet!“ - mit diesem Vorwurf konfrontierte der BUND Kreis Viersen kürzlich den Niersverband, der die Kläranlage an der Nette betreibt. Dort heißt es nun: „Von einer Überlastung der Kläranlage in Dülken kann keine Rede sein.“

Dr. Ulrich Otto, Abteilungsleiter Abwasser beim Niersverband, der im Auftrag der Kommunen und des Kreises die Kläranlage an der Dülkener Nette betreibt, bekräftigt: „Die Anlage ist nicht nur überaus gut in Schuss, sie hat sogar noch Reserven für weitere Industrieansiedlungen.“

Die gesetzlichen Vorgaben, was die Schadstoffbelastung angeht, halte man nicht nur an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden am Tag ein, man unterbiete sie sogar in großem Umfang.

Konkret bedeutet das: „Unsere Anlage ist alt, ja. Aber sie läuft hervorragend. Sie ist für einen Einwohnerrichtwert von 72 000 zugelassen, die tatsächliche Ist-Belastung liegt aber nur bei einem Einwohnerrichtwert von 60 000. Die Reinigungsleistung der Anlage ist also hervorragend - und wird ständig unangemeldet, manchmal sogar mitten in der Nacht, von der unteren Landschaftsbehörde kontrolliert“, sagt Dr. Ulrich Otto vom Niersverband.

Etwas anders sieht die Gemengelage in Sachen Geruchsbelästigung aus. Hier hatte der BUND vorgeworfen, die Kläranlage würde „über alle Maße stinken“, weshalb von weiteren Industrieansiedlungen, wie konkret das große geplante Logisitkzentrum in Mackenstein, abzusehen sei, weil sich dadurch das Geruchsproblem „verschärfe“.

Auch hierzu äußerte sich Dr. Ulrich Otto: „Ja es stimmt. Wir haben an der Kläranlage in Dülken ein Geruchsproblem. Das haben wir auch durch ein eigenes Gutachten feststellen können, denn die gemessenen Werte sind höher als die gesetzlich erlaubten. Wir haben aber bereits mit Planungen begonnen, diese Problematik zu beheben“, sagt Dr. Ulrich Otto. Insgesamt rund zwei Millionen will der Niersverband in die Ausbesserung der Klärbecken investieren, um so die besonders emissionsintensiven Schwebstoffe auszufällen. Wann mit den Arbeiten begonnen wird, könne man zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen. „Aktuell befinden wir uns in den Ingenieurs-Planungen. Danach muss das Projekt deutschlandweit ausgeschrieben werden, ehe man hier loslegen kann“, sagt Dr. Ulrich Otto, der weiter betont: „Uns ist das gute Verhältnis zu unserer Nachbarschaft hier in Dülken und Boisheim sehr wichtig, daher haben wir die Nachbarschaft bereits über diese Pläne unterrichtet.“

Um die Zeit bis zur Umsetzung der Baumaßnahmen zu überbrücken, gibt es beim Niersverband auch Überlegungen, das Geruchsproblem provisorisch zu bekämpfen: „Wir überlegen, wenn es die Situation zulässt, mal ein Becken außer Betrieb zu nehmen oder mit chemischen Mitteln zu arbeiten, um zum Beispiel die Schwefelwasserstoffe aus den Becken zu fällen“, sagt Dr. Ulrich Otto.

(StadtSpiegel)