Viersen – ein ziemlich volles Terrarium

Viersen – ein ziemlich volles Terrarium

Jede Menge Kriechtiere leben zwischen Niers, Schwalm und Nette. Biologen nennen den Bestand der Reptilien und Amphibien Herpetofauna. Experte Niklas Banowski wies elf Amphibien- und fünf Reptilienarten im Kreis Viersen nach.

Besonders erfreut war Niklas Banowski, der seine Ergebnisse im Infozentrum Krickenbecker Seen vorstellte, über den zunehmenden Bestand einer Schlangenart: „Mein Liebling, die Kreuzotter, ist die einzige Giftschlange in Nordrhein-Westfalen, und im Kreis Viersen haben wir eine wachsende Population.“

Viersen – ein ziemlich volles Terrarium

Die Kreuzotter gehört dabei zu den Arten, die Banowski etwa im Naturschutzgebiet Lüsekamp und Boschbeek recht oft antraf: „Ich kenne da jede einzelne meiner Schlangen.“ Die einzelnen Tiere unterscheide man „an ihrer schönen Kopfzeichnung“. Die kleine scheue Viper werde bald wieder aktiv: „Die Männchen kriechen früh im Jahr aus ihren Winterquartieren, es ist unglaublich, was die an Kälte wegstecken.“

Der 23-jährige Banowski, Biologiestudent aus Düsseldorf und Naturfotograf, führte die Untersuchung während eines Praktikums bei der Biologischen Station Krickenbecker Seen durch. Dabei dokumentierte er auch den Bestand weiterer Reptilien: „Die völlig harmlose Schlingnatter“ ist ebenso „relativ häufig“ wie die Waldeidechse. Seltener ist die wärmeliebende Zauneidechse, während die Blindschleiche, eine beinlose Echsenart, recht zahlreich vorkommt. Laut Banowski machen sich bald „die Grasfrösche alle gleichzeitig explosionsartig auf zu den Laichgewässern, durchschnittlich zwei Wochen vor den Erdkröten“. Auch die Kreuzkröte lebt hier. An Froschlurchen gibt’s im Kreis noch den Moorfrosch und zahlreiche Grünfrösche: Kleiner Wasserfrosch, Seefrosch und vor allem Teichfrosch. Nachgewiesene Molche sind Teichmolch, Kammmolch, Bergmolch und Fadenmolch.

Der Artenreichtum an Kriechtieren wird nach Einschätzung Banowski wohl zunehmen: Erste Mauereidechsen wurden gesichtet sowie Laubrösche, die allerdings „mit Sicherheit aussetzt wurden“. Langfristig dürfte eine weitere Schlangenart aus den Nachbarkreisen zuwandern – die Ringelnatter.

(Report Anzeigenblatt)