1. Mönchengladbach

Die evangelische Hauptkirche wird saniert​

Rheydter Hauptkirche wird saniert : Sanierungspläne für die „alte Dame“

Was passiert mit der Evangelischen Hauptkirche, nachdem die Abnahme der Turmspitze im vergangenen Jahr eine schmerzhafte Wunde im Rheydter Stadtbild hinterlassen hat? Gestern informierten die Kirchengemeinde und der Bauverein über die Pläne.

Zahllose rote Spanngurte zeugen seit geraumer Zeit davon, dass mit der Hauptkirche nicht alles zum Besten steht – und natürlich die seit einem Jahr fehlende Turmspitze. Die hatte wegen herabfallender Steine in einer spektakulären Aktion 2021 abgenommen werden müssen. Jetzt steht sie neben der Kirche. Besagte losen Steine, marode Fugen, Pilz und rostige Metallteile setzen der Kirche seit geraumer Zeit zu. „Es bewegt viele Leute, was aus dem Wahrzeichen der Rheydter City wird“, sagt Martina Wasserloos-Strunk, Vorsitzende des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde, „wir werden alles tun, damit der Helm wieder drauf kommt“. Anvisiertes Zeitziel ist dabei Weihnachten 2024.

Damit es was wird mit der Sanierung der „alten Dame“ ist eine Menge Geld vonnöten, das zu beschaffen, sich der 2021 gegründete Bauverein Evangelische Hauptkirche zum Ziel gesetzt hat. In Zusammenarbeit mit dem Büro Böll Architekten GmbH aus Essen ist eine detailgenaue digitale Untersuchung „jedes einzelnen Steins“ gemacht worden, sodass man jetzt genau wisse, was dem alten Bau fehle. „10,2 Millionen Euro brauchen wir nach jetzigem Stand insgesamt“, sagt Vereinsvorsitzender Jochen Semmler. Weil die Gemeinde das Geld nicht habe, wolle man die Sanierung in zehn „leichter verdauliche Häppchen“ mit jeweils zugehörigen Förderanträgen teilen. „Wenn wir ganz pauschal gesagt hätten, die Nordseite muss saniert werden, dann wären wir finanziell ins Unendliche abgedriftet“, so Semmler.

Einen üppigen Zuschuss von 400 000 Euro hatte vorab bereits im letzten Jahr der Mönchengladbacher Bundestagsabgeordnete Dr. Günter Krings aus Bundesmitteln in die Wege geleitet. Dieser Vor-Bauabschnitt, quasi Nummer 0, soll mit dieser Förderung zustande kommen und eine Referenzbaustelle werden, auf der alle Problemstellungen des Gebäudes vorab quasi probehalber behandelt werden können.

 Hunderte roter Spanngurte sichern provisorisch die marode Fassade der Hauptkirche.
Hunderte roter Spanngurte sichern provisorisch die marode Fassade der Hauptkirche. Foto: Report Anzeigenblatt/Ulrike Mooz

Für die ersten zwei Bauabschnitte mit einem Volumen von 3,2 Millionen Euro in Summe hofft man auf Fördergelder von 30 Prozent aus dem Landesdenkmalschutz. Der Bauverein hat sich zudem verpflichtet 200 000 Euro aufzubringen, wovon durch die Sparkassenstiftung und die Eugen Viehoff Generationen-Stiftung bereits 80 000 Euro abgedeckt sind. Außerdem soll über die NRW-Bank im Rahmen eines Förderprogramms ein günstiger Kredit aufgenommen werden.

Die Veranstaltung am Mittwochabend, galt neben der reinen Info auch dem Dank an bisherige Spender*innen und wurde von musikalischen Beiträgen mit Flügel und Trompete durch den Kantor Pascal Salzmann und Stefan Vörding, Fachleiter für Blechblasinstrumente an der Musikschule, begleitet. Gemeinde und Verein hoffen nun, dass die Bürger*innen auch weiterhin „dran bleiben“ und helfen, ihre geliebte Kirche durch Spenden zu retten. „Jede Spende hilft“, so Jochen Semmler, und er wisse, dass auch Unterstützung von Menschen gekommen sei, von denen er wisse, dass sie nicht viel haben.