1. Mönchengladbach

Korschenbroicher Vogel-Mediziner Prof. Michael Lierz im TV

Korschenbroicher Vogel-Koryphäe Prof. Dr. Michael Lierz in neuem Tierformat : TV-Tipp: Die Haustierprofis kommen

Tierfreunde, aufgepasst: Am 12. Juni startet die neue Nachmittagsreihe „Die Haustierprofis“ im Ersten. Von montags bis freitags berät das Fachtierarztteam um Moderator Ralph Morgenstern und YouTube-Tierdoc Dr. Karim Montasser jeden Tag ab 14.10 Uhr Tierbesitzer. Mit dabei ist auch der Korschenbroicher Prof. Dr. Michael Lierz – einer der international bedeutendsten Vogelmediziner. Im Extra-Tipp erzählt er vom Dreh und verrät, warum es sich lohnt, einen Vogel zu haben.

Als der Extra-Tipp um Punkt elf bei Prof. Dr. Michael Lierz anruft, zwitschert es im Hintergrund. „Das ist meine Bürouhr“, erklärt der Fachtierarzt und Direktor der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische der Justus-Liebig-Universität in Gießen. „Da ertönt zu jeder vollen Stunde der Vogel, der zu dieser Zeit singt. Das gerade war die Lerche...“ Ein wunderbarer Einstieg ins Interview...

Herr Prof. Lierz, am 12. Juni starten „Die Haustierprofis“ mit Ihnen als Fachtierarzt fürs Federvieh. 15 Folgen, gedreht in einem Wasserschloss im Münsterland. Wie waren die Dreharbeiten?

Sehr angenehm. Es war ein sehr nettes Team und alle, vom Produktionsteam über die Leute vor der Kamera bis zu den Kameraleuten, waren stets ums Wohl der Tiere bemüht. Das war mir sehr wichtig. Wir wollen ja mit der Sendung eine Message rüberbringen, die Tierhaltung verbessern und Probleme damit abstellen.

Wie lief der Dreh ab – nach Drehbuch?

Nein, wir Tierärzte wurden zwar vorher gebrieft, welche Tiere mit welcher Problematik kommen würden, auch um das erforderliche Equipment mitbringen zu können, aber die Details haben wir erst von den Besitzern erfahren, so dass alles sehr authentisch ist.

Wie sind die Patienten zur Sendung gekommen?

Ihre Besitzer haben sich gemeldet und die Produktionsfirma hat eine Auswahl getroffen. Dabei wurde darauf geachtet, dass es repräsentative Fälle sind, Tiere mit Problemen, die häufig auftreten, damit möglichst viele Zuschauer etwas daraus lernen.

Und wie war es bei Ihnen?

Die Produktionsfirma hat Experten gesucht. Bei den Vorbereitungen ist aufgefallen, dass es noch niemanden für den Bereich Vögel gibt, da haben die Kollegen, die schon vor Ort waren, mich vorgeschlagen und so ist man an mich herangetreten.

Haben Sie sofort zugesagt – und war es schwierig, vor der Kamera zu stehen?

Ein Format wie „Die Haustierprofis“ habe ich vorher noch nicht gemacht, aber die Kamera ist mir nicht fremd, da ich schon öfter in Sendungen aufgetreten bin. Als Professor an einer Universität, die ja einen Bildungsauftrag hat, ist mir der Wissenstransfer nach außen sehr wichtig. Ich musste das natürlich erst mit der Uni abstimmen, aber habe direkt gesagt, dass ich das machen möchte.

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Wie war das am Set, ging es sehr lebhaft zu?

Ja, es war schon ein bisschen wie im Wartezimmer einer Tierarztpraxis, weil die Dreharbeiten mit den unterschiedlichen Experten zum Teil parallel liefen. Da hat hier ein Hund gebellt und dort ein Papagei gekrächzt.

Es gibt ja schon viele Haustierformate – was ist das Besondere an den Haustierprofis?

Dass alles wirklich so gezeigt wird, wie es ist. Da wird nichts zusammengeschnitten oder drangebastelt, es sind echte Fälle aus dem Leben. Auch, dass nicht ein Tierarzt für alles zuständig ist, sondern jeder Fall zu einem Experten kommt, das hat man in anderen Sendungen nicht. Ich glaube, dass man sehr viel aus der Sendung lernen kann, auch als Nicht-Tierhalter, wenn man beabsichtigt, sich ein Tier anzuschaffen. Wir Tierärzte sprechen auch sehr offen aus, wenn einer einen Fehler gemacht hat.

Wie zum Beispiel bei dem Papagei, der Löcher im Gefieder hat?

Genau, das hat ganz viel mit der Haltung, der Aufzucht und der Ernährung zu tun, da haben die Besitzer etwas falsch gemacht. Wenn das ausgesprochen wird, können andere Tierhalter den Fehler vermeiden.

Was war für Sie der berührendste Moment?

Als zwei Mädels unabhängig voneinander mit ihren Hühnern zu mir kamen. Das war für mich sehr emotional, weil ich als Kind selbst Hühner gehalten habe und weiß, was für eine enge Bindung man auch zu einem Huhn haben kann. Es ist wichtig für die Zukunft, dass wir die Empathie für unsere Mitgeschöpfe nicht verlieren.

Sie kommen aus Korschenbroich – sind Sie noch verbunden mit Ihrer Heimat?

Natürlich, ich bin verwurzelt mit Korschenbroich, komme mindestens einmal im Jahr, meist zu „Unges Pengste“, in die Heimat. Meine Mutter lebt inzwischen in Schelsen, die besuche ich natürlich auch. Und dann habe ich noch meinen Freundeskreis zu Hause.

Warum haben Sie sich damals ausgerechnet für die Fachrichtung Vögel entschieden?

Ich hatte immer eine Affinität, Vögel zu halten, hatte als Kind Hühner, obwohl meine Eltern nicht vom Bauernhof waren. Federvieh hat mich fasziniert. Als es zur Zeit meines Studiums in Hannover erste Schritte zur Einrichtung einer Vogelklinik gab, hab ich dort aushilfsweise mitgearbeitet. Damals gab es noch kaum Leute mit der Fachrichtung.

Ihre Fachrichtung erkennt man sofort an Ihrem Hemd mit den Hühnern drauf – tragen Sie das auch sonst?

(Lacht.) Das sind meine OP-Hemden. Die besitze ich seit 30 Jahren. Das war damals in Amerika so ein Trend, dass OP-Kleidung in der Tiermedizin bunt ist. Ich habe mir ganz viele davon aus den USA mitgebracht und in meiner Assistenzzeit getragen, danach sind sie im Schrank verschwunden. Die Sendung war jetzt eine gute Gelegenheit, die wieder hervorzuholen.

Haben Sie selbst Haustiere?

Jede Menge! Hunde, Falken, Papageien, Hühner, Fische. Und meine Frau hat Pferde.

Letzte Frage: Warum lohnt es sich, einen Vogel zu haben?

Weil Vögel Sachen können, die wir nicht können, und weil man jeden Tag aufs Neue überrascht wird, wie der Vogel sich verhält. Es ist nicht wie beim Hund, wo man routinierte Abläufe hat. Beim Vogel kann immer alles passieren. Es gibt wahrscheinlich nichts Spannenderes als die Vogelhaltung.