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: Ist der Kahlschlag noch zu stoppen?

: Ist der Kahlschlag noch zu stoppen?

Im Extra-Tipp vom 19. Januar haben wir von den über 300 Bäumen an der Dahler Landwehr berichtet, die mit roten Kreuzen versehen sind. Muss die mags die alle fällen?, fragen sich besorgte Anwohner, Naturschützer und auch Politiker. Am Mittwoch haben sie mags-Revierförster Werner Stops getroffen. Kommt jetzt noch mal Bewegung in die Sache?

Morgens, 9 Uhr an der Dahler Landwehr. Rund 80 Gladbacher kommen am Mittwoch vorbei, zu Fuß, mit dem Rad, manche mit Hund. Kurt Sasserath vom NABU und Hajo Siemes von den Grünen sind dabei. Sogar die Oberbürgermeisterkandidaten Dr. Boris Wolkowski (Grüne) und Felix Heinrichs (SPD) haben sich Zeit genommen. Sie alle wollen hören, was mags-Revierförster Werner Stops zu den geplanten Baumfällungen an der Dahler Landwehr sagt.

Zunächst einmal ist Aufklärungsarbeit angesagt: Über 300 Bäume seien betroffen von der Trockenheit der letzten Jahre und vom Pilzbefall, aber nicht alle müssten gefällt werden, so Stops. Denn: 115 davon sollen kronengepflegt und „nur“ 237 aus Verkehrssicherheitsgründen gefällt werden, was nicht so viel sei, schließlich stünden hier mehrere Tausend Bäume.

Von Erleichterung bei den Naturschützern aber keine Spur. Die einen zweifeln die Sorgfalt der mags beim Kreuzemachen an, andere mutmaßen, es gehe um den Profit durch den Holzverkauf. Denn, so der Tenor, man sehe den Bäumen gar nicht an, dass sie krank seien. Stops kann das erklären: „Deshalb haben wir diese Auszeichnungen bereits im August gemacht und insbesondere auf das Kronenbild der Bäume geachtet. Die Bäume waren mindestens zu einem, viele zu zwei Dritteln oder ganz abgestorben oder hatten pilzliche Erkrankungen. Auch Pilzkörper erkennt man im Winter nicht, sondern im Spätsommer und Herbst.“

Auch Lösungsvorschläge haben die Baumschützer parat: „Stellen Sie doch Betreten-auf-eigene-Gefahr-Schilder auf, sperren die Straße und überlassen die Natur sich selbst!“ Doch auch hier stellt Stops klar: Das gehe zwar in manchen Waldabschnitten, aber nicht in der Stadt.

Die Sorge bleibt. Und OB-Kandidat Felix Heinrichs teilt sie: „Die Leute machen sich zurecht Gedanken: Wie geht es mit dem Grünzug hier weiter, der ja eine wichtige ökologische Wirkung in der Stadt hat“, sagt er. Auch Dr. Boris Wolkowski will „als Grüner natürlich genau hinsehen, wenn ein Kahlschlag wie hier geplant ist. Es ist gut, dass die Bürger sich eingesetzt haben. Wenn noch Bäume erhalten bleiben können, ist das positiv und die mags kann das stoppen.“

Dafür gesorgt, dass noch einmal genau hingesehen wird, hat auch Kurt Sasserath, der seinen NABU-Kollegen aus Viersen, Baumfachmann Günter Wessels, nach Gladbach gerufen hat. Wessels nickt zwar viele rote Kreuze ab, erklärt: „An vielen Bäumen ist Brandkrustenpilz und in den Kronen ist an vielen Stellen Totholz – das ist über Fuß- und Radwegen ein echtes Problem.“ Aber er sieht auch angekreuzte Bäume, die gerettet werden könnten. „Man müsste probieren, die Bäume wie in Viersen um ein Drittel runterzuholen, und sie, wenn sie renaturiert sind, in ein paar Jahren nochmal runterzuholen.“ Das sei allerdings mit hohem Aufwand verbunden...

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Dennoch ist da ein Hoffnungsschimmer, nämlich als Revierförster Stops auf die Betroffenheit der Leute reagiert und eine weitere Begehung des stark betroffenen Bereichs entlang der Konradstraße vorschlägt. Experten von mags und den Naturschutzverbänden sollen noch einmal gemeinsam schauen, ob nicht doch noch der eine oder andere Baum gerettet werden kann.

Vorläufiges Fazit a) Bürgerengagement lohnt sich. Und b) Wenn nun doch noch mal nachgeschaut wird – waren die mags-Baumgucker beim ersten Kreuzchenlauf vielleicht doch ein bisschen vorschnell...?