1. Mönchengladbach

Mönchengladbacher Apotheker streiken in Düsseldorf

Am 14. Juni bleiben viele Apotheken geschlossen : Apotheken kündigen Proteststreik an

Apothekerkammer und Apothekerverband Nordrhein haben alle Apotheken aufgerufen, am 14. Juni von 12 bis 13 Uhr auf dem Burgplatz in Düsseldorf zu demonstrieren. In Mönchengladbach ist eine sehr hohe Streik- und Protestbereitschaft zu erwarten, die meisten Apotheken werden geschlossen bleiben.

Die Apotheken protestieren gegen die für sie und ihre Patienten unzumutbaren Zustände, unter denen die Arzneimittelversorgung aktuell stattfinden muss. Massive Lieferengpässe, überbordende Bürokratie und immer höhere Anforderungen der Krankenkassen würden die Patientenversorgung von Tag zu Tag schwieriger machen. Hinzu komme ein immer weiter eskalierender Fachkräftemangel.

Historischer Tiefstand

„Insbesondere die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken hat sich dramatisch verschlechtert. So wurden die gesetzlich festgelegten, fixen Honorare für die Apotheken seit zehn Jahren nicht erhöht. Und das, bei kontinuierlich und sprunghaft steigenden Lohn-, Energie- und Zinskosten“, erklärt Dirk Lammert, Pressesprecher der Apotheken in Mönchengladbach. Die Folge sei ein sich immer weiter beschleunigendes Apothekensterben, insbesondere im ländlichen Bereich. So ist die Zahl der Apotheken in Deutschland zum Jahresende 2022 um 393 auf 18 068 Betriebsstätten gesunken. Das ist der größte jährliche Verlust an Apotheken in der Geschichte der Bundesrepublik. Ende März 2023 wurde mit 17 939 Apotheken der historisch niedrigste Stand seit mehr als 40 Jahren erreicht. Im europäischen Vergleich rutscht Deutschland hinsichtlich der Apothekendichte in den statistischen Tabellenkeller. Je weniger Apotheken den Patienten zur Verfügung stehen, je weiter könnte in Zukunft der Weg zu einer diensthabenden Nacht- und Notdienstapotheke werden.

„Nie zuvor hat eine Bundesregierung das bewährte Apothekenwesen so drastisch ignoriert. Angesichts neuer Höchststände bei den Apothekenschließungen und zunehmender Lieferengpässen bei Medikamenten wird eine Verschlechterung der Arzneimittelversorgung billigend in Kauf genommen“, betont Apotheker Dirk Lammert. „Diese Politik gefährdet massiv die persönliche, wohnortnahe und flächendeckende Arzneimittelversorgung der Bürgerinnen und Bürger“, so Lammert.

Konkret kämpfen die Apotheken am 14. Juni in Düsseldorf:

• gegen zehn Jahre Honorarstillstand

• gegen weitere Apothekenschließungen

• für eine Patientenversorgung ohne Lieferengpässe;

• für ein Gesundheitswesen, bei dem die Gesundheit und eine hochwertige Arzneimittelversorgung der Patienten im Mittelpunkt stehen.

„Wir freuen uns über den großen kollegialen Schulterschluss an diesem wichtigen Tag und das Verständnis unserer Kunden und Patienten. Denn sie erleben tagtäglich, dass die Belastungen der Apothekenteams immer größer werden und die Lieferengpässe nicht enden“, erklärt Dirk Lammert. Gerechnet wird  mit einer sehr großen Resonanz. Auch Apothekenteams aus den angrenzenden Bundesländern Rheinland-Pfalz und Niedersachsen sowie aus dem ganzen Bundesgebiet haben ihre Teilnahme angekündigt. Da auch Patientenvertreter für eine bessere Arzneimittelversorgung auf der Protestbühne in Düsseldorf sprechen werden, sind auch Kunden und Patienten nach Düsseldorf eingeladen.