Martina Maaßen besuchte Lampedusa: Beeindruckt von der Hoffnung

Martina Maaßen besuchte Lampedusa : Beeindruckt von der Hoffnung

Martina Maaßen, Landtagsabgeordnete der Grünen, ist von ihrer Reise nach Lampedusa zurückgekehrt. Sie erlebte einen Ort der Gegensätze: Auf der einen Seite Jachthafen, auf der anderen Seite tausende völlig entkräftete Flüchtlinge, die Woche für Woche an der italienischen Mittelmeer-Insel ankommen.

"Besonders ergreifend war für mich das Schicksal eines zwölfjährigen Jungen aus Eritrea, der völlig traumatisiert ohne seine Eltern in einer Auffangstation auf die Bearbeitung seines Falls wartete."

Dieser "Schwebezustand", das "Nicht-Wissen, wie es weiter geht" - "das sind die größten Probleme der Flüchtlinge", sagt die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Viersener Stadtrat. Von ihrer Reise nimmt sie einen ganzen "Koffer voller Eindrücke mit". "Beeindruckend war sicher, in die Gesichter der Flüchtlinge zu blicken. Völlig entkräftet, aber dennoch hoffnungsvoll auf eine bessere Zukunft. Diesen Gegensatz kann man eigentlich gar nicht fassen."

Auch sie selbst erlebte die Reise als eine voller Gegensätze. "Wir waren in schicken Hotels untergebracht, hatten eine schöne Dusche. Wenn man dann die Unterkünfte der Flüchtlinge begutachtet, dann wird einem schon anders", so Maaßen. Denn diese schlafen, bis ihr Status geklärt ist, in großen Containerhallen. Hier liegen 40 bis 50 Schaumstoffmatratzen nebeneinander. "Wenn also ein Mensch zu seiner Matratze am anderen Ende des Raumes gehen möchte, muss er über zwanzig andere Schlafende hinweg klettern."

"Das sind Eindrücke, die man nicht mehr vergisst"

Meist dauere es bis zu zwei Wochen, bis die meist 15 bis 35-jährigen männlichen Afrikaner wissen, wie es mit ihnen weitergeht. "Viele von ihnen werden zurück nach Afrika geschickt, weil sie kein Asyl erhalten. Die meisten anderen werden auf andere europäische Länder verteilt. Zum Beispiel nach Skandinavien oder Deutschland", erklärt Martina Maaßen.

"Wir müssen eine Willkommenskultur entwickeln"

Sie hofft, dass sich in den aufnehmenden Ländern eine Art "Willkommenskultur" entwickelt - auch aus "Eigeninteresse": "Wir haben in Deutschland einen Fachkräftemangel. Ohne Zuwanderung können wir unsere Mindest-Erwerbsquote von 40 Millionen arbeitenden Menschen auf Dauer nicht halten. Pro Jahr brauchen wir 500.000 Zuwanderer. Und gerade Menschen aus Syrien oder Eritrea sind meist sehr gut ausgebildet", so die Grünen-Politikerin, die ein neues Einwanderungsgesetz fordert, dass den "Namen auch verdient". Weiter fordert sie: "Wir sollten auch eine feste Quote für Flüchtlinge einführen, die wegen Armut zu uns kommen sollen. Warum wollen wir nicht 100.000 Menschen pro Jahr bei uns aufnehmen, und diese hier vor Ort qualifizieren, ihnen eine Ausbildung geben?"

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"Hier im Kreis Viersen hat sich einiges getan"

Froh ist Martina Maaßen über das Engagement, das vor allem kirchliche Organisationen in Lampedusa an den Tag legen. "Aber auch hier bei uns zu Hause, findet ein Umdenken im Umgang mit Flüchtlingen statt." Der runde Tisch für Flüchtlingsangelegenheiten in Viersen sei dafür ein gutes Beispiel. "Auch die Projekte von Bürgermeister Christian Wagner in Nettetal sind toll. Und in Viersen ist man in der Verwaltung mittlerweile auf dem richtigen Weg, Flüchtlinge in normale Wohnungen einzuquartieren, anstatt zusammengepfercht auf der grünen Wiese. Diese Erkenntnis kam spät, aber nicht zu spät."