Die Jugend mit einbinden

Die Jugend mit einbinden

Meerbusch wird Modellkommune für Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Nicht nur das Landesjugendamt, sondern auch Berlin schaut auf das Projekt, das ab Juni in Meerbusch startet. Das Ziel: Den Jugendlichen Demokratie näher bringen – und zeigen, dass es sich lohnt, für Ziele einzustehen.

Wenn Jugendliche in der Stadt Meerbusch etwas realisieren wollen, sollen ihnen keine Hürden im Weg stehen. Nur die, die Erwachsene auch haben. Um den Meerbuscher Nachwuchs mehr in das Stadtgeschehen einzubinden, wird ab dem 1. Juni Ulla Bundrock-Muhs von der querkopf-akademie g UG, Träger der freien Jugendhilfe, ab dem 1. Juni (bis März 2016) als „Kümmerin“ zur Verfügung stehen. Das Ziel: „Kein Kind soll in dieser Gesellschaft verloren gehen“, so Ulla Bundrock-Muhs. Denn wenn die Jugendlichen, die gerne in Meerbusch etwas bewirken wollen, auf offene Ohren stoßen, sollen sie gehört werden. „Dazu habe ich drei Säulen, die ich mit einspannen will.“ Da wären die Schulen, als täglicher Ort, in denen alle 8500 Jugendlichen unter 18 Jahren von Meerbusch anzutreffen sind. Da wäre die offene Jugendarbeit – und die Politik. „Am liebsten würde ich in allen Schulen auf einen Kaffee vorbeischauen und gucken, wie wir das realisieren können.“ In der Theorie könnten sich dann alle Kids bei den Lehrern

Peter Annacker vom Jugendamt, und Ulla Bundrock-Muhs von der querkopf-akademie und Jürgen Eimer vom Osterather Betreuungsverein setzen sich für Meerbuschs Jugend ein.
Peter Annacker vom Jugendamt, und Ulla Bundrock-Muhs von der querkopf-akademie und Jürgen Eimer vom Osterather Betreuungsverein setzen sich für Meerbuschs Jugend ein. Foto: Nele

melden, wenn ihnen in der Stadt was auf dem Herzen liegt. Die Lehrer sagen nicht „Nein“, sondern geben Auskunft, wie man etwas umsetzen kann. „Es könnte natürlich sein, dass es dann im Laufe der Zeit vielleicht scheitert, aber das würden dann Erwachsene auch nicht schaffen.“ Ein Beispiel: Eine Gruppe von Freunden will in Meerbusch ein Raumschiff im öffentlichen Raum bauen. Die Gruppe setzt sich aber nun aus Haupt- und Realschülern und Gymnasiasten zusammen. In diesem Fall wäre die Schule eher weniger der richtige Ansprechpartner, die Freundestruppe soll dann zum JuCa/Halle 9 gehen. Dort werden sie auf offene Ohren stoßen. Die OBV-Mitarbeiter hören zu und leiten an, was man alles beachten muss. Wie finanziere ich es? Was muss ich bei der Stadt beantragen? „Wenn dieses Projekt dann so fortgeschritten ist, müssten sie dann wie ganz normal in der Demokratie einen Antrag im Bauausschuss stellen“, so Ulla Bundrock-Muhs. Am Ende könnte dann dank des demokratischen Beschlusses tatsächlich stehen, dass im öffentlichen Raum ein Raumschiff gebaut wird. Und die Jugendlichen haben von Anfang bis Ende mitbekommen, wie das System funktioniert. Auch das Jugendamt der Stadt Meerbusch steht neben dem OBV hinter dem Projekt. „Es wird kein zusätzliches Geld kosten“, so Ulla Bundrock-Muhs. Im besten Fall sogar Geld sparen. Jüngst soll ein Grundschulparlament beschlossen haben, in der Schule nur mit Pantoffeln im Gebäude herumzulaufen. Die Lehrerkonferenz genehmigte den Antrag – die Reinigungskosten des kompletten Gebäudes halbierten sich. Den einen Teil der Ersparnis bekam die Schule, der andere Teil floss an die Stadt zurück.

(Report Anzeigenblatt)