„Ein Geschenk für die Stadt“

„Ein Geschenk für die Stadt“

Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Gewalt in den sozialen Medien ist ein nicht nur ein brisantes, sondern auch ein hochaktuelles Thema. Das Präventionstheater „Zartbitter“ aus Köln ist jetzt an acht Mönchengladbach Grund- und Förderschulen mit dem Stück „Ganz schön blöd“ zu sehen.

Die kleine Tine bekommt einen Schutzengel zugewiesen. Teugel nennt er sich, ist halb Teufel halb Engel, der seine Schutzengelprüfung bestehen will. Leider aber hat Teugel keine Ahnung von den Gefahren für Kinder, kennt üble Anmache durch Erwachsene und Jugendliche per Handy, Spielekonsole oder Internet nicht. Zwischen beiden aber entwickelt sich eine Freundschaft in der sich beide helfen. Tine lernt von Teugel, in schwierigen Situationen nicht aufzugeben und sich Hilfe zu holen, Teugel entwickelt auf der anderen Seite ein Gespür für die Sorgen und Nöte von Mädchen und Jungen...

Mit dieser Theaterproduktion „Ganz schön blöd“ ist der Verein Zartbitter aus Köln seit zehn Jahren unterwegs - und jetzt auch an acht Grund- und Förderschulen in Mönchengladbach vor und nach den Sommerferien aktiv. „Das Stück soll Jungen und Mädchen im Bezug auf sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen im Grundschulalter aufklären“, sagt Ursula Enders von Zartbitter. Horrorszenarien sind dabei nicht erwünscht, stattdessen sollen Lebensfreude und Spaß vermittelt werden und dadurch zeigen, dass es mutig ist, zu den eigenen Ängsten zu stehen und sich in komischen und belastenden Situationen Hilfe zu holen - schließlich sei das kein Petzen oder Verrat. „Herzhaftes Lachen, Leichtigkeit und Solidarität sollen vermittelt werden“, weiß Enders.

Erstmals wurde das Stück jetzt auch in Mönchengladbach aufgeführt. Im Förderzentrum Nord harrten die Kinder trotz Hitze eineinhalb Stunden aus und waren voll und ganz bei der Sache - beim Theater und auch bei der anschließenden Fragerunde. Ganz bewusst werden dabei auch Kinder mit Behinderung angesprochen - ein Bereich, den auch der Verein Zörnröschen, der sich gegen den sexuellen Missbrauch von Jungen und Mädchen einsetzt, stärker in den Fokus genommen hat. Mit Nina Tellmann kümmert sich eine Fachkraft ganz speziell um diesen Bereich, geht in die Förderschulen, um dieses Thema dort zu behandeln. „Das merkt man“, sagt auch Ursula Enders, die begeistert von der Resonanz war.

Dass man in Mönchengladbach überhaupt in den Genuss dieses Projektes kommt, liegt zum einen am Verein Zornröschen als lokale Beratungsstelle, zum anderen aber auch an der großzügigen Unterstützung der Firma Hubert Herzog. Dank eine fünfstelligen Spende des Entsorgungsfachbetriebes konnten die Mönchengladbacher Termine realisiert werden - ein lohnendes Engagement. „Wenn wir damit unseren Beitrag leisten konnten, dass Kinder auch mal ,Nein’ sagen, dann haben wir schon alles erreicht“, freut sich Alexander Herzog, der das Unternehmen in dritter Generation führt. Sigrid Mattausch, bei Zornröschen für den Bereich Prävention zuständig, geht sogar noch einen Schritt weiter: „Es ist ein großes Geschenk für unsere Stadt.“

(Report Anzeigenblatt)