„Geben und Nehmen“ für alle

„Geben und Nehmen“ für alle

Früher musste man bedürftig sein, um zur Kleiderstube gehen zu können. Heute ist die Einrichtung der Pfarrcaritas Elmpt offen für alle.

Die Entscheidung fiel vor gut drei Jahren: Die Kleiderstube soll für alle geöffnet werden. „Es gab so etwas wie das Stigma der Bedürftigkeit“, sagt Anita Leesemann vom Team der Pfarrcaritas, das seit Jahrzehnten die Kleiderstube betreibt. „Da waren Menschen, die haben sich nicht hierher getraut, aus den unterschiedlichsten Gründen.“ Die einen hätten Angst gehabt, dort gesehen zu werden – weil man ja dann den Rückschluss ziehen konnte, dass sie bedürftig waren.

Andere haben sich gar nicht erst um den Nachweis ihrer Bedürftigkeit gekümmert, weil sie glaubten, am „Papierkram“ zu scheitern. Oder vielleicht gesagt zu bekommen, dass sie doch ein paar Euro zu viel verdienen, um den Schein zu bekommen. Deshalb gibt es jetzt einmal im Monat, immer am ersten Mittwoch „Geben und Nehmen“. Hier kann jeder geben, was gut erhalten ist, aber von ihm nicht mehr gebraucht wird, und jeder nehmen, was ihm gefällt. Das schafft auch denjenigen einen Anlaufpunkt, die aus Gründen der Nachhaltigkeit Wert auf gebrauchte Kleidung legen. Niemand braucht sich mehr so zu fühlen, dass er dorthin gehen „muss“, jeder „darf“ dorthin kommen.

Der nächste Termin ist am heutigen Mittwoch, 4. Mai. Zwischen 9 und 11 Uhr kann man gut erhaltene Kleidung, aber auch Bücher, Puzzle, unangebrochene Kosmetika oder Modeschmuck abgeben. Von 15 bis 18 Uhr öffnet dann das Pfarrheim seine Türen zum Nehmen. In einem Raum gibt es die Möglichkeit zum gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und Plätzchen. Auch die werden gespendet. Wer also keine Kleidung abzugeben hat und trotzdem helfen möchte, kann ein Paket Kaffee, einen Kuchen oder Plätzchen vorbeibringen. Hier wird generationsübergreifend „geklängert“.

(StadtSpiegel)