„Ich bin ein bisschen verrückt“

„Ich bin ein bisschen verrückt“

Der Stadt Spiegel Neuwerk sucht Geschichten von Menschen mit außergewöhnlichen Hobbys.

Karl Kirchhoff hat sich gemeldet und zeigt sein künstlerisches Werk vieler Jahre und die Arbeiten an seinem eigenen Grabstein. Karl Kirchhoff lebt am Fuchshütter Weg und hat sich dort ein kleines Atelier eingerichtet. Der liebenswerte und etwas verrückte Rentner, wie er sich selbst sieht, ist Künstler aus Leidenschaft und probiert auch mit 91 Jahren noch viel Neues aus. Momentan gilt seine Aufmerksamkeit unter anderem der Seidenmalerei in einer seltenen Technik.

Er malt nämlich im Gegensatz zu den meisten Seidenmalern ohne Konturen, er aquarelliert auf Seide. Dadurch verlaufen die Farben zwar, aber er schafft es dennoch, ganz detailliert zu malen – Landschaften, Tiere oder auch Abstraktes.

Der ehemalige Feinmechanikermeister ist mit 60 Jahren in den Ruhestand getreten und hatte dann zunächst mit Tonzu arbeiten begonnen, bevor er sich mehr dem Malen widmete. Die Zahl seiner Werke, die in über 30 Jahren entstanden sind, ist mittlerweile riesig. Gezählt hat er nicht, aber es seien schätzungsweise 300 Bilder und natürlich noch viele Tonarbeiten. „Eigentlich bräuchte man mindestens zwei Stunden, um sich hier alles kurz anzuschauen“, sagt er, während er eine der vielen verborgenen Schubladen öffnet und weitere Bilder hervorzaubert. Sein Atelier ist nur für ihn da, denn es interessiere sonst niemanden.

Das bedauert Kirchhoff sehr, denn er würde gerne gesehen werden. „Wenn ich jemanden finde, von dem ich weiß, dass er es nicht im Keller verschwinden lässt, sondern den Leuten zeigt, dann würde ich ihm alles überlassen“, sagt er. Sein neuestes Projekt ist sein eigener Grabstein, denn „was ich auf den Friedhöfen sehe, gefällt mir nicht recht“, so der fitte Rentner.

Kirchhoff freut sich über jeden Besucher und lädt alle Interessierten herzlich ein, einfach am Fuchshütter Weg 56 zu klingeln. Besucher sollten allerdings ein bisschen Zeit mitbringen.

(StadtSpiegel)